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Zweite Phase für Dresdner Flutschutzprogramm startet

Das mehrere Hundert Millionen Euro teure Flutschutzprogramm für Dresden geht in die zweite Phase. Der Plan Hochwasservorsorge Dresden (PHD) für natürliche Rückhaltebecken, Schutzwände, Überschwemmungsflächen und Pumpensysteme soll am 12. August im Stadtrat beschlossen werden, sagte der Leiter des Umweltamtes, Christian Korndörfer, am Donnerstag in Dresden.

Dresden . Das mehrere Hundert Millionen Euro teure Flutschutzprogramm für Dresden geht in die zweite Phase. Der Plan Hochwasservorsorge Dresden (PHD) für natürliche Rückhaltebecken, Schutzwände, Überschwemmungsflächen und Pumpensysteme soll am 12. August im Stadtrat beschlossen werden, sagte der Leiter des Umweltamtes, Christian Korndörfer, am Donnerstag in Dresden. Im Sommer 2002 war die sächsische Landeshauptstadt von einer «Jahrhundertflut» getroffen worden, in deren Verlauf der Elbpegel bis 9,24 Meter stieg.

Durch das Hochwasser starben in Dresden vier Menschen. Damals standen mehrere Wohngebiete, aber auch die historische Altstadt unter Wasser. Verheerend wirkten sich die zusammentreffenden Fluten der Weißeritz, der Prießnitz und der Elbe aus; zahlreiche Viertel waren von aufsteigendem Grundwasser betroffen. Der geschätzte Gesamtschaden beläuft sich auf mehr als eine Milliarde Euro.

Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) nannte den PHD »ein einzigartiges Produkt«. Mit dem 1175 Seiten starken Papier sei eine komplexe stadträumliche Betrachtung sämtlicher potenzieller Überschwemmungsgebiete von Dresden möglich. Andere Regionen hätten derartige Pläne »eher gewässerbezogen« erstellt. Der PHD ist in 23 sogenannte Betrachtungsgebiete gegliedert. Er berücksichtigt störende Überbauungen ebenso wie die Verläufe wichtiger Dresdner Flüsse und Bäche im Ursprung und dem heutigen Stand nach.

Laut Korndörfer soll das bis 2016 geplante Maßnahmepaket die Stadt künftig vor ähnlichen Flutfolgen schützen. Dazu zähle ein bereits funktionierendes Warnsystem aus 62 Messtellen, bei dem im Internet über aufziehende Hochwasser punktgenau vorab informiert wird. Das System ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, das nach der Flut aus Bundesmitteln finanziert worden war.

Vor allem Besitzer von Neubauten, deren Häuser sogenannte weiße Wannen als Fundament haben, könnten sich zum richtigen Vorgehen kundig machen, sagte Korndörfer. Die Lehren aus dem Hochwasser 2002, aber auch aus der leichteren Elbeflut 2006 sowie die Auswertung von Flut-Erfahrungen aus Prag hätten ergeben, dass bei diesem Konstruktionsprinzip die Flutung der Keller vor Schäden am Haus schützt.

Mit dem Dresdner Mess-System werden Korndörfer zufolge darüber hinaus Pumpen in allen wichtigen Museen der Stadt koordiniert. Im Falle einer Flut werde so ein nutzloses Kreislaufpumpen vermieden. Zu den Standorten zählten ebenso der Neumarkt an der Frauenkirche und das Krankenhaus Friedrichstadt. Besonders das Krankenhaus gilt inzwischen nicht mehr als flutgefährdet, sagte der Umweltexperte. Die Einrichtung am Rande der Ostra-Halbinsel profitiere zusätzlich von der Beiseitigung früherer Blockaden auf dem Areal.

»Innerhalb der vergangenen Jahre wurden dort eine Brücke und die DDR-Eissporthalle abgerissen", sagte Korndörfer. Während die Halle inmitten der 100 Jahre alten Flutrinne stand, habe sich an der Brücke bei Hochwasser Schwemmgut verfangen. Moderne Zäune können den Angaben zufolge im Ernstfall umgelegt werden und würden somit ebenfalls kein Treibgut aufhalten. Ab März 2011 soll zudem eine ausfahrbare Schutzwand die Innenstadt von der Halbinsel trennen können.

Im Oktober soll das dritte große Hochwasserpumpenwerk seiner Bestimmung übergeben werden, kündigte der Leiter der Stadtentwässerung, Johannes Pohl an. Das 13,5 Millionen Euro teure Bauwerk in Nachbarschaft der im Bau befindlichen Waldschlösschenbrücke soll mit zwei weiteren neuen Werken die Kanalisation der Stadt vor Hochwasserfluten schützen.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 05.08.2010
Redaktion DD-INside.com


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