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Easy war er nie

«Leichtigkeit» war lange Zeit für Dennis Hopper ein Fremdwort. Zwar schuf er 1969 mit «Easy Rider» einen Meilenstein der Filmgeschichte und Ikone des «New Hollywood». Eine Karriere vom Schlage seiner Weggefährten Francis Ford Coppola und Martin Scorsese blieb ihm aber verwehrt - dafür sorgte vor allem seine drogenbefeuerte Paranoia und Egomanie.

Berlin . «Leichtigkeit» war lange Zeit für Dennis Hopper ein Fremdwort. Zwar schuf er 1969 mit «Easy Rider» einen Meilenstein der Filmgeschichte und Ikone des «New Hollywood». Eine Karriere vom Schlage seiner Weggefährten Francis Ford Coppola und Martin Scorsese blieb ihm aber verwehrt - dafür sorgte vor allem seine drogenbefeuerte Paranoia und Egomanie. Wie am Samstag bekannt wurde, starb der Schauspieler und Regisseur im Alter von 74 Jahren an Prostatakrebs in seinem Haus im kalifornischen Venice bei Los Angeles.

Das Rebellentum wurde Hopper quasi in die Wiege gelegt, als er auf einer Farm in der berühmten Wild-West-Stadt Dodge City im US-Bundesstaat Kansas zur Welt kam. Mitte der 50er Jahre ergatterte er Nebenrollen in den Klassikern «...denn sie wissen nicht, was sie tun» und «Giganten» mit seinem Freund James Dean.

Für das bloße Dasein vor der Kamera war Hoppers Ego aber stets zu groß. Als 1969 sein Regiedebüt «Easy Rider» in die Kinos kam, landete er nicht nur einen finanziellen Hit, sondern schuf auch ein Aushängeschild des «New Hollywood», als das Autorenkino dem Studiosystem mit seinen oft realitätsfernen Geschichten den Kampf ansagte. Gekrönt wurde der Erfolg mit einer Goldenen Palme bei den Filmfestspielen von Cannes. Was der Beginn einer glanzvollen Karriere hätte sein können, erwies sich jedoch als Anfang vom - vorläufigen - Ende.

«Was mich anging, war ich der größte verfluchte Regisseur, den Amerika jemals gesehen hatte», schilderte Hopper dem Journalisten Peter Biskind für dessen Buch «Easy Riders, Raging Bulls» sein damaliges Selbstbild. Hoppers Mitstreiter hingegen erinnern sich an einen paranoiden und gewalttätigen Kontrollfreak, dessen Drogenkonsum ihn während der Dreharbeiten sogar hinter Gitter brachte. Der Co-Darsteller und Produzent Peter Fonda sagte Biskind: «Dieser kleine Faschist war komplett durchgeknallt.»

War Hopper bei «Easy Rider» noch mit seinem unkontrollierbaren Verhalten durchgekommen, so ging er zwei Jahre später mit seinem nächsten Film «The Last Show» grausam baden. Nach einem Jahr im Schneideraum gewann das Werk zwar den Kritikerpreis beim Filmfestival in Venedig, verschwand aber nach nur zwei Wochen aus den Kinos.

In den Folgejahren drehte Hopper mit Wim Wenders «Der amerikanische Freund» und Coppolas «Apocalypse Now» (1979). Seine Abhängigkeit erreichte Anfang der 80er Jahre derart monströse Ausmaße - Biskind redet von mehreren Litern Scotch, 28 Flaschen Bier und drei Gramm Kokain pro Tag -, dass sich Hopper selbst in den geschlossenen Entzug einweisen ließ. Er sollte ihn zweieinhalb Jahre nicht verlassen.

Nachdem er sich gefangen hatte, war Hopper wieder vermehrt in Nebenrollen zu sehen und überzeugte vor allem in David Lynchs «Blue Velvet» (1986). Mit dem Polizeithriller «Colors - Farben der Gewalt» (1988) mit Sean Penn konnte Hopper auch wieder als Regisseur bei den Kritikern punkten.

Dank des Abschieds von den Drogen schien sich Hopper selbst nicht mehr allzu ernst zu nehmen. Neben ambitionierten Independentproduktionen wie «True Romance» (1993) war er sich nicht zu schade für Videospielverfilmungen («Super Mario Bros.») oder trashige Zombiestreifen («The Texas Chainsaw Massacre 2»).

In Hoppers Privatleben war vorübergehend Ruhe eingekehrt. Er betätigte sich als Fotograf und Kunstsammler. Es schien, als habe der Mann mit der panischen Angst vor Motorrädern endlich die Leichtigkeit des Seins für sich entdeckt. Doch Ende Oktober 2009 teilte sein Manager mit, dass Hopper an Prostatakrebs erkrankt sei. Im Januar reichte der vierfache Vater die Scheidung von Gattin Nummer fünf, Victoria Duffy, ein.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 29.05.2010
Redaktion DD-INside.com


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