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Mordfall Moshammer als Dokumentation

Gut fünf Jahre nach der Ermordung des Modeschöpfers Rudolph Moshammer ist am Dienstag in München eine ARD-Dokumentation über das Verbrechen vorgestellt worden.

München . Gut fünf Jahre nach der Ermordung des Modeschöpfers Rudolph Moshammer ist am Dienstag in München eine ARD-Dokumentation über das Verbrechen vorgestellt worden. Genau in dem Raum des Polizeipräsidiums, wo unmittelbar nach der Tat die Öffentlichkeit über den Stand der Ermittlungen informiert worden war, fanden sich für die Präsentation unter anderen der damalige Oberstaatsanwalt Peter Boie, Moshammers langjähriger Chauffeur und Vertrauter, Andreas Kaplan, und der damalige Leiter der Soko, Harald Pickert, ein.

Der 45-minütige Film «Rudolph Moshammer - der einsame Tod des Modemachers» wird im Rahmen der ARD-Reihe «Die großen Kriminalfälle» am 5. Juli (21.00 Uhr) im Ersten ausgestrahlt. Kaplan zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: Moshammer habe es «verdient, dass über ihn noch mal berichtet wird mit so einem schönen Qualitätsprodukt» und dass dabei auch an seine Erfolge erinnert werde, sagte er.

Die Dokumentation beleuchtet nicht nur den gewaltsamen Tod des Modezaren und die schnelle Aufklärung des Falls innerhalb von zwei Tagen, sondern auch das Leben Moshammers, das zwischen schillernden Auftritten als Paradiesvogel, geschäftlichem Erfolg, Einsamkeit und gefährlichen Touren durch das Münchner Bahnhofsmilieu schwankte. Aus seinem Rolls-Royce heraus sprach er dort mögliche Sexualpartner an.

Die Autoren werteten Archivaufnahmen auch vom jungen Moshammer aus, der früh nach Erfolg gestrebt hatte und sich jahrelang für Obdachlose engagierte. Szenen, die die Ermittler nach seinem Tod bei der Arbeit zeigen, wurden nachgestellt. Außerdem sind im Film Polizeibilder vom Tatort zu sehen. Das Gesicht des toten Rudolph Moshammer ist dabei unkenntlich gemacht.

Der 64-Jährige war in der Nacht zum 14. Januar 2005 in seiner Villa von dem damals 25 Jahre alten Iraker Herisch A. im Streit um sexuelle Dienste erdrosselt worden. Zeugen hatten beobachtet, dass ein junger Mann in der Tatnacht mit Moshammer im Wagen gefahren war. Überführt wurde A. durch DNS-Spuren am Elektrokabel, mit dem Moshammer erdrosselt wurde. Im November 2005 wurde der Täter wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zugleich wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt.

Kaplan hatte die Leiche Moshammers am Morgen nach der Tat gefunden. Sein Anruf bei der Polizei mit den Worten «Der Herr Moshammer ist tot» ist im Film zu hören. Selbst geriet er kurz in das Visier der Ermittler. Da er in Moshammers Testament bedacht worden war, hätte er ein Motiv gehabt. Die Ermittler hätten von ihm wissen wollen, was er «minütlich» in der Nacht getan habe, berichtete Kaplan vor der Kamera.

Dass der ansonsten so misstrauische Moshammer seine sexuelle Neigung auf so riskante Weise auslebte, war vielen bekannt. Auch sein Leibwächter Werner Wittek, der am Dienstag ebenfalls der Filmvorstellung beiwohnte, berichtet im Film, er habe Moshammer damit sogar ein paarmal konfrontiert. «Das ist mein Privatleben, machen Sie sich da mal keine Gedanken», habe dieser entgegnet.

Zu Wort kommen in der Dokumentation weitere Weggefährten wie Moshammers Hausarzt Arnulf Borchers oder der Sänger Roberto Blanco. Auch Herisch A. habe sich zunächst bereiterklärt, mit ihr zu sprechen, es sich dann aber anders überlegt, sagte die Autorin der Dokumentation, Danuta Harrich-Zandberg.

Der damalige Oberstaatsanwalt Boie sagte, der Film sei nicht der Gefahr erlegen, «der Effekthascherei» zu verfallen. Vielmehr stehe das Opfer eindeutig im Mittelpunkt. «Ich denke, das ist hier sehr gut gelungen», lobte er.

Der Ermittlungserfolg in dem Fall innerhalb so kurzer Zeit sei «sensationell» gewesen. Der Fall habe zudem «etwas bewegt«: »Er war unter anderem ein Paradefall, was die Ermittlung mit Hilfe der DNA-Analyse betrifft.« So sei damals noch ein Gerichtsbeschluss erforderlich gewesen, um eine am Tatort befindliche Spur analysieren zu können. »Diese Hürde ist gefallen, und ich denke, dass der Fall Moshammer dazu beigetragen hat.«

Der Pressesprecher der Münchner Polizei, Wolfgang Wenger, erinnerte am Dienstag indes an einen kuriosen Nebenaspekt. So große Sorge habe damals um den Hund von Moshammer, Daisy, geherrscht, dass er in einer live übertragenen Pressekonferenz habe versichern müssen: «Der Daisy geht es gut.»

In der Reihe «Die großen Kriminalfälle» werden im Juli auch die Filme «Die tödliche Liebe der Ingrid van Bergen», «Lebenslang weggesperrt - Der Frauenmörder Heinrich Pommerenke» und «Ein Kind verschwindet - der Fall Pascal» gezeigt.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 18.05.2010
Redaktion DD-INside.com


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