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Seeleute-Treffen in Sachsen mit Teilnehmerrekord

Die «MS Ernst Moritz Arndt» gibt es schon lange nicht mehr. Das Frachtschiff der DDR-Flotte wurde Ende der 1960er Jahre außer Dienst gestellt. Immer noch lebendig sind aber die Erinnerungen an das Schiff. Der gebürtige Hallenser Siegward Wollrath trägt den Namen voller Stolz auf seinem T-Shirt.

Reinsberg . Die «MS Ernst Moritz Arndt» gibt es schon lange nicht mehr. Das Frachtschiff der DDR-Flotte wurde Ende der 1960er Jahre außer Dienst gestellt. Immer noch lebendig sind aber die Erinnerungen an das Schiff. Der gebürtige Hallenser Siegward Wollrath trägt den Namen voller Stolz auf seinem T-Shirt. Bis 1964 sei er auf der «EMA», wie er das Handelsschiff abgekürzt nennt, gefahren, später auf einem Küstenmotorschiff. Die Erinnerung an seine Zeit auf See hält er auch heute noch wach. Und so wie ihm geht es vielen, die an diesem Wochenende in Reinsberg zusammengekommen sind: In dem kleinen sächsischen Ort Reinsberg, weit entfernt von Strand und Meer, trafen sich am Samstag die Ehemaligen der DDR-Flotte.

Es ist mittlerweile das 40. Treffen der ehemaligen Angehörigen der Deutschen Seerederei (DSR), wie die DDR-Handelsflotte hieß. Und neben der Traditionspflege befassten sich die Seeleute am Samstag auch mit Aktuellem: Der DSR-Seeleute e.V. beschloss, die geplante Verlagerung des Rostocker DDR-Traditionsschiffs «Typ Frieden» vom Stadtteil Schmarl in den Stadthafen ideell und materiell zu unterstützen. «Das Traditionsschiff war Bestandteil der größten europäischen Universalreederei. Wir als größter Seemannsverein sehen eine Verpflichtung in der Erhaltung», sagt Vereinssprecher Lothar Vogel.

Auch 20 Jahre nach dem Ende der DDR ist die Erinnerung an die Seefahrt des Staates nach wie vor lebendig. Zum Jubiläumstreffen am Samstag kamen 550 Besucher - ein Rekord, sagt Vereinssprecher Vogel. Der DSR-Seeleute e.V. sei immer noch eine der größten maritimen Vereinigungen Deutschlands.

Was dabei den Reiz der Treffen ausmacht, können die Gäste selbst kaum beschreiben. «Man lernt Leute kennen, bei denen ich das Gefühl habe, ich kenne sie schon ewig», versucht Heike Metz aus Dresden eine Erklärung. Und alle, vom Maschinisten bis zum 1. Offizier, vom Koch bis zum Kapitän, seien per Du, was auf See undenkbar gewesen wäre. Metz fuhr von 1985 bis 1989 als Stewardess nach Asien und Amerika. Seit drei Jahren widmet sie ihre Freizeit dem Verein. Sie hat auch an den neuesten «Bordgeschichten» mitgeschrieben. Die neunte Eigenpublikation des Vereins ist dem Thema «Frauen an Bord» gewidmet, doch die meisten Autoren sind Männer.

Peter Geitmann ist einer der Jüngeren, und als Mitarbeiter einer Reederei kann er wirklich Vergleiche ziehen zu heute. «Das Klima, der Zusammenhalt, die Zusammenarbeit waren früher anders», sagt der Rostocker. So ein Schiff habe Menschen aus allen Ecken der DDR zusammengeführt. Auf Frachtern seien 25 bis 30, teilweise bis 45 Leute gefahren, heute seien es deutlich weniger. Die Mannschaften hätten neben der Arbeit ein ausgefülltes Bordleben mit Sportfesten, Skat- und Kinoabenden, aber auch Gewerkschaftsschulung und sogenanntem Subbotnik - dem freiwilligen Arbeitseinsatz - gehabt.

Trotzdem ergeht sich Geitmann nicht in purer Nostalgie. Als Mitglied des Prüfungsausschusses für Schiffsmechaniker wirbt er für die Seefahrt heute bei jungen Leuten. Der Welthandel wachse, da hätten auch Deutsche eine Chance. Auch Wollrath in seinem Ernst-Moritz-Arndt-Shirt weiß, dass die Vergangenheit nicht wiederkommt. Aber vergessen will er sie auch nicht: «Eine Seefahrt wie in der DDR wird es nicht mehr geben.»

(seeleute.de)



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 13.06.2010
Redaktion DD-INside.com


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