INTERVIEWS

FacetoFace mit Kool Savas

Die Anfänge von Kool Savas als Rapper finden sich datiert auf die Mitte der neunziger Jahre. Spätestens seit seinem ersten im Jahr 2002 erschienenen Soloalbum „Der beste Tag meines Lebens“ war Kool Savas in aller Munde und ist seit diesem Tag unaufhaltsam zu einem der ganz Großen im Deutschen Rap aufgestiegen. Er hat mit vielen national namhaften Künstlern wie zum Beispiel Samy Deluxe, Xavier Naidoo oder Curse, als auch mit internationalen Größen wie Kanye West, Jadakiss oder RZA zusammengearbeitet, war in zahlreichen Medienkampagnen (u.a. „Du bist Deutschland“ und für Peta) zu sehen und ist selbst erfolgreicher Labelinhaber seines Labels Optik Records. Sogar MTV musste für den Berliner mit türkischen Wurzeln eine ganz neue Kategorie – das „TRL Golden Tape“ – für seinen Disstrack „Das Urteil“ gegen EKO schaffen. In den nächsten Tagen startet die große „Optik-Takeover-Tour“ die am 25.10.2006 auch in Dresden in der Reithalle Station machen wird. Wir sprachen mit „Kool Savas“ über das „Optik Takeover“, Neuzugang „Franky Kubrick“ und die Zukunft der deutschen Musikbranche.

Der lang erwartete Crew-Sampler „Optik Takeover“ ist am 15.09.06 endlich erschienen und hat damit das gleichnamige „Optik Takeover“ im ganzen Land eingeläutet. Besitzt die CD einen besonderen Status für Dich? Oder ist sie einfach nur Schub für kommende Solo-Projekte der Optik Künstler?

Natürlich ist das Album etwas Besonderes für mich, denn es ist das erste Projekt an dem wir alle gemeinsam, Künstler wie auch Optik als Label gearbeitet haben. Wir haben viel für uns alle dazugelernt und durch den Sampler ist unser gemeinschaftsgefühl auch noch mehr gewachsen.

Wie sind deine Erwartungen an den Sampler? Was erhoffst Du dir von ihm?

Meine Erwartungen an den Sampler sind schon lange erfüllt worden. Ich hab gehofft, dass wir ein abwechslungsreiches und musikalisch wertvolles Album schaffen und das ist uns auch gelungen.

Dein neues Album beinhaltet keine einzige Neptunes-Produktion. Das wird viele verwundern, immerhin hat sich eure Zusammenarbeit als durchaus erfolgreich erwiesen. Warum hast du dich komplett von ihren Produktionen distanziert? Und hast du etwas mitnehmen können aus der Zeit?

Auch in dieser Hinsicht war es in meinen Augen Zeit für Veränderung. Ich meine, wie viele Alben, dachten die Leute, würde ich noch machen mit den Jungs? Ich muss mich einfach weiterentwickeln. Und das bedeutet, auch andere Einfl üsse auf mich wirken zu lassen. Aber die Zeit mit den Neptunes war natürlich wichtig für mich, ich habe da sehr viele positive Erfahrungen gesammelt.

Auf dem Silberling ist auch Optik-Neuzugang Franky Kubrick vertreten. Wie war sein Weg zu Optik?

Recht unspektakulär eigentlich. Wir kannten uns schon seit längerer Zeit und haben bei der Echo-Afterparty miteinander gechillt. Frank hat mir von seinen Plänen bezüglich eines Mixtapes erzählt und ich hab ihm angeboten es bei uns zu veröffentlichen.

Wie kann man sich den Labelalltag bei Optik vorstellen. Alles eine große Familie? Oder doch eher nur Künstler die bestenfalls ein Vertrag mit dem gleichen Label verbindet?

Wir sind schon sehr vertraut miteinander. Deals werden immer erst zu den entsprechenden Releases hin gemacht.

Als Künstler und Labelchef bist auch Du nicht verschont geblieben von der Krise der Branche in den letzten Jahren. Dennoch hast Du vorgemacht wie es gehen kann und mit dem Downloadtrack „Das Urteil“ erstmals das „TRL Golden Tape“ ergattert. Wie siehst Du die Zukunft der Musikbranche in diesem Land? Insbesondere auch von kleineren Labels wie Optik Records?

Das weiss ich nicht. Wahrscheinlich wird die Musik-Industrie Stück für Stück zerfallen. Es gibt nicht mehr viel Geld in diesem Game zu holen. Darum kann man ohne Live-Auftritte fast nicht mehr überleben. Es gibt nur wenige Artists die noch wirklich hohe Vorschüsse bekommen. Manche gehen für zehn- oder zwanzigtausend Euro zu einem Major. Früher hat man problemlos das zwölf- bis zwanzigfache bekommen. Fanta 4, Beginner, Tobi und das Bo, Fettes Brot und ASD haben zu dem Zeitpunkt gut Geld gemacht. Da hätte man natürlich gerne mitgemischt. Ich denke, dass die Szene langsam durch die Gewinneinbrüche zugrunde gehen wird und es sich dann wieder zur Nischen-Liebhaber-Musik entwickeln wird.





Du hast mit vielen namhaften Künstlern aus den USA kollaboriert. Was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen der amerikanischen und der deutschen Szene?

Die Sprache und der etwas natürlichere Umgang mit der Musik.

Aus welcher Stadt, aus welchem Lager kommt deiner Meinung nach im Moment der innovativste und frischeste Sound?

New York hat gute Rapper. Timbo macht gute Beats. Optik ist auch Top!

Viele Rapper blasen mittlerweile ihre Live-Auftritte mit kompletter Band auf oder überlegen sich andere Dinge. Zusammen mit „Azad“ hast du 2005 auf der Single „All 4 One“ mit einem Kinderchor zusammengearbeitet. Wird es in Zukunft von Dir mehr solche genreübergreifenden Experimente geben

Wahrscheinlich schon.

Viele Rapper blasen mittlerweile ihre Live-Auftritte mit kompletter Band auf oder überlegen sich andere Dinge. Zusammen mit „Azad“ hast du 2005 auf der Single „All 4 One“ mit einem Kinderchor zusammengearbeitet. Wird es in Zukunft von Dir mehr solche genreübergreifenden Experimente geben

Wahrscheinlich schon.

Im Hinblick auf euren Tourstopp am 25.10. in der Reithalle: Wie sind deine Erinnerungen an die bisherigen Shows in Dresden?

Hat immer Spass gemacht.

Was darf man in Zukunft von Dir, Optik und deinen Künstlern alles erwarten?

Gute Musik, neuen Sound und Bomben Alben.

Shouts, Grüße, Ansagen - die letzten Worte gehören Dir!

Ich grüsse ganz Optik, alle die uns supporten und uns supportet haben. Außerdem Azad, Chaker und Bozz Muzik und ich grüsse Optik Schweiz und Moses Pelham.

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