Im Porträt : P4B - Lunatronic
Was wäre ein Herz, das nicht schlägt, eine Vene durch die kein Blut fließt, ein Körper ohne intakten Kreislauf – oder thematisiert – Hip Hop ohne Pulsschlag; Rhythmus ohne Takt, Rap ohne Beats?
Richtig, sicher nicht sehr lebendig! Keine Angst, das hier wird kein medizinischer Vortrag, auch wenn es hier um jemanden geht der einiges vom Herzrhythmus versteht – und der es versteht “Leben” zu erwecken. Zumindest auf einer eher technischen Basis…
“Lunatronic” ist, neben seiner Arbeit als Plattendreher, der zur Zeit wohl gefragteste Produzent in Sachen Beats in Dresden und Umgebung. Und dafür hat er einen “Doktor” verdient.
Seit Juni 2006 ist “Lunatronic” das neueste Mitglied der P4B Crew. Nun haben die Dresdner Jungs alles was sie “zum Leben brauchen”. Und dabei ist “Luni” musikalisch erstens nicht thematisch und vor Allem zweitens keinesfalls schematisch einzuordnen. In drei Worten für die “4”: Das fehlende Puzzle! Jetzt sind sie zu fünft
Wie die Snares das Laufen lernten und der Kopf zum Nicken kam… direkt nach der Werbung... Emergency Beats… neu, P4B Crew, neu... Spaß bei Seite... wooosh...
Ist es eigentlich notwendig zu sagen, dass alles mit dem Radio anfing? Nein! Dass Biggie und Wu-Tang die ersten Eindrücke von Rap- Musik für ihn waren? Nein! Dass irgendwann, irgendwie Grafitti im Spiel war? Nein! Dass Anno ‘95 noch andere Uhren tickten? Nein?... Doch! Denn egal wo, wann und für wen “Luni” arbeitete und arbeitet, sein Herz schlägt noch im Takt der ersten Tage. So sehr sich die Kultur auch veränderte und weiterentwickelte, die Liebe zum Game sitzt bei ihm noch immer am rechten Fleck. Ganz ohne “Underground-Flaggen” und übergroße “Realness-Banner” und doch, pure Hip Hop- Kultur. Ein Statement das man so einfach stehen lassen sollte... Mute... neue Spur... zurück auf Start.
Trotz, dass bis ‘98 fast keiner seiner damaligen “Homies” auf den ”Soul-Train” aufspringen wollte, und die Connections im allerkleinsten Kreise blieben, wusste Lunatronic ziemlich genau was er wollte. DJ werden! Na dann... Die ersten Tables waren keine 1210er, aber allemal die beste Grundlage um zu starten. Über das Jahr ‘98 hin werkelte “Luni” an seinen Skillz. Mixes, Scratches, Cuts, Spins... zermürbte LPs. Er wurde besser, das Feuer in ihm größer, die Vinyls im Case mehr und irgendwann stand er, mit der Nadel im Anschlag, vor der Tür zu neuen Höhen. Bereit sie einzutreten.
“Lunatronic” feilte nun bei Freestyle-Sessions und kleineren Gigs an seinen Auflegekünsten. Lernte neben besseren Techniken nun aber auch Gleichgesinnte kennen. Einer der damals wichtigsten Kontakte entstand im Jahr 2000, mit den Jungs von “Wirdschon” – denn genau darunter befanden sich seine heutigen Kollegen von “Par2”. Allesamt aus Aschaffenburg – denn genau da hin hätte man bis 2002 noch fahren müssen um “Luni” anzutreffen, bevor er nach Dresden zog.
Zurück ins Jahr 2001. Durch die Connections und Möglichkeiten der “Wirdschon”- Clique gewann “Lunatronic” erste Einblicke in Produktionsabläufe. Vor allem die Beats hatten es ihm angetan. Er versuchte sich. Versuchte. Versuchte etwas anderes. Versuchte besser und schneller zu werden. Versuchte mehr als nur ein Händchen dafür zur entwickeln. Versuchte nicht aufzugeben. Gab nicht auf! Dieser Ehrgeiz sollte sich schließlich bezahlt machen. Das damals erlernte Spektrum ermöglicht ihm heute die Beat-Produktion beinahe jeder Stilrichtung. Vom “Pitch-Sample” über melodiöse Tracks bis hin zum Club-Banger ist alles möglich.
Noch während “Luni” nach Sachsen siedelte, bauten er und die Aschaffenburger Jungs ein Projekt auf, welches 2003 als “Par2 Crew” auf der Landkarte platziert wurde. Actor 1, Felix DX, Biski B., P. Jiggy, Psycho Dino, Be.Jay, Maxxx, Deebow, Samsung und Lunatronic waren (und sind) die zehn aktiven Member der Crew.
Bis 2004 schaffte man den Sprung vom “Home- Studio” zum “Equipment- Boahisdasgeil- Studio” und damit verbunden die Steigerung der Qualität von Mensch und Maschine. Demos und Singles folgten...
In Dresden fiel es “Luni” anfangs schwer Kontakte aufzubauen. Es dauerte... Dabei kappte er nie die Leitung zu “Par2” und gehörte dort weiterhin zum harten Kern. Mit seinem Einstand in Beat-Form (für den Abschiedstrack von “Chronick”) hinterlies “Lunatronic” allerdings eine amtliche Visitenkarte in der Dresdner Rap-Szene und nun hörte man seinen Ruf. Kamikaze, Alibi, Cuthead und Soulmade – um nur wenige zu nennen – gehörten zu den ersten die ihm die Hand schüttelten. All diese Kontakte bestehen auch heute noch und darauf ist “Luni” zu Recht stolz.
“Bigger Business” gab es für “Lunatronic” dann erstmals 2005. Zusammen mit der “Par2 Crew” im Mixtape-Style und 2006 mit dem Release von “Keine Halben Sachen” (ein Album vom Projekt “Word”, bestehend aus Deebow und Lunatronic).
Im Oktober 2005 liefen sich “Luni” und “Jiggy South” die ersten Male über den Weg. Aus mehreren Gesprächen, auch mit Mr. Becks, entstand eine Zusammenarbeit die so niemand erwartet hätte. War es zu Anfang ein gepickter Beat, folgte ein Weiterer. Noch ein Treffen. Noch mehr Kaffee. Es ging vorwärts...
Die “P4B Crew” und “Lunatronic” schwammen bis zum Mai 2006 auf der gleichen Welle. Es gab keinen Sturm, keine Wolken, keinen Eisberg! Nun sitzen alle Mann im selben Boot. Die Segel sind gespannt... wir auch! Beat ahoi.