Gut geklaut – Imitate von Weltstars auf Dresdner Bühnen
Gut geklaut – Imitate von Weltstars auf Dresdner Bühnen
Coverbands, auch Tributebands genannt – wenn sie sich auf nur eine Gruppe konzentrieren – werden zunehmend beliebter. Auch in Dresden existiert eine kleine aber feine Kultur des Nachspielens. Wir stellen zwei Bands vor.
Easy/DC spielen AC/DC
„Anfangs haben wir eigene Musik gemacht“, sagt Matthias Kerger, Gitarrist der seit 2000 bestehenden Dresdner Tributeband Easy/DC. „Unser Stil ging in Richtung Hardrock und wir hatten einige AC/DC-Lieder im Repertoire“, sagt er. „T.N.T“ und „Highway To Hell“ – derber Rock ’n‘ Roll mit rotzigen Texten – dafür steht die Kultband AC/DC. „Irgendwann wollten die Leute immer mehr Lieder der Kultband hören.“ Easy/DC war geboren. „AC/DC-Tributebands gibt es zwar wie Sand am Meer – aber wir sind die einzigen, die mit drei
statt fünf Leuten auftreten“, beschreibt Kerger die Besonderheit der Band. Denn auch ohne Höllenglocken klingen Easy/DC erstaunlich authentisch, durch die kleinere Besetzung aber etwas leiser. Kerger imitiert die fehlende zweite Gitarre auf der Bühne gleich mit, sein Bruder singt und spielt gleichzeitig Bass. „In kleineren Clubs kommt diese Besetzung besonders gut an.“ Easy/DC bekämen übers Jahr zahlreiche Konzertangebote – für derbe Auftritte bleibe aber nur wenig Zeit – berufliche und familiäre Verpflichtungen gehen inzwischen vor. In Dresden traten Easy/DC des öfteren im Club Heavy Duty auf. „Andere Tributebands wie MerQury und The Great Pretender spielen musikalisch auf einem anderen Level, sind massentauglicher und agieren mit größerem Aufwand“, so Kerger. Easy/DC laufe eher unter dem Motto „Rockkonzert“ mit ausgeprägtem Ausflipp-Faktor.
www.easy-dc.de
Los Santanos spielen Santana
Multikulturell geht es bei der achtköpfigen Tributeband Los Santanos zu. Im Repertoire der Dresdner Latin-Rockband: Das musikalische Vermächtnis der lebenden Gitarren-Legende Carlos Santana – er gilt als Vorreiter der Verschmelzung von Rockmusik und südamerikanischen Klängen auf sechs Saiten. Das Lebensgefühl Lateinamerikas wiederzugeben – das schreiben sich die Musiker unterschiedlicher Nationen auf die Live-Fahne. „Los Santanos ist als Hobby-Band entstanden“, sagt Gitarrist Marcus Hetzel. Einzig verbliebenes Gründungsmitglied ist Keyboarder Thomas Ulrich. Nach Umbesetzungen besteht die Band inzwischen zum Großteil aus Profi-Musikern, die nebenbei noch andere Projekte verfolgen. „Abgesehen von bekannten Santana-Hits wie ’Samba Pa Ti’ und ’Black Magic Woman’ versuchen wir die Songs nicht eins zu eins nachzuspielen, sondern viel zu improvisieren“, so Hetzel. Dadurch bleibe die Spannung bei den jeweiligen Konzerten erhalten. „Man denkt ja immer, dass Coverbands Hardcorefans der jeweiligen Künstler sind – bei uns zumindest ist das aber nicht so.“ Vor drei, vier Jahren hätte es in Deutschland einen regelrechten Cover- und Tributeband-Boom gegeben. „Vor allem in den alten Bundesländern hat sich eine lebendige Kultur des Nachspielens entwickelt.“ Wer Latinrock à la Santana aus Dresden erleben möchte, informiert sich über Auftritte am besten übers Internet.
www.santanos.de