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Ringo Starr wird 70

Ringo Starr gilt als der unspektakulärste Beatle. Ein Pechvogel war er außerdem: Als Kind erkrankte er mehrfach lebensbedrohlich, als Erwachsener starb er fast am Alkohol. Als Schlagzeuger gab er dem Berufsbild ein völlig neues Image. Am Mittwoch wird der gebürtige Liverpooler 70 Jahre alt.

Berlin . Ringo Starr gilt als der unspektakulärste Beatle. Ein Pechvogel war er außerdem: Als Kind erkrankte er mehrfach lebensbedrohlich, als Erwachsener starb er fast am Alkohol. Als Schlagzeuger gab er dem Berufsbild ein völlig neues Image. Am Mittwoch wird der gebürtige Liverpooler 70 Jahre alt.

Ringo Starrs Markenzeichen ist sein Gruß «Peace and Love» mit den erhobenen Victory-Fingern. Außerdem seine Sonnenbrille, ohne die er seit Jahrzehnten nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Schon lange lebt er in Los Angeles.

Sein Liverpooler Arbeiterdialekt, den die Beatles erst salonfähig machten, ist längst mit breitem Amerikanisch durchsetzt, sein früher schüchternes Wesen dem selbstbewussten Auftreten gewichen. Er habe einmal gesagt, er sei wahrscheinlich der beste Rock-n-Roll-Schlagzeuger der Welt, erinnerte ihn ein Reporter. Ringo Starr: «Damals war ich unsicher. Streichen Sie -wahrscheinlich-.»

Als Ringo Starr 1962, kurz bevor die «Beatlemania» ausbrach, von den Beatles in die Band geholt wurde, hatte er seinen bürgerlichen Namen Richard Starkey abgelegt und war ein dünner 22-Jähriger. Seine Schulbildung beschränkte sich auf etwa fünf Jahre, da er wegen eines Blinddarmdurchbruchs und Tuberkulose mehrere Jahre im Krankenhaus verbracht hatte. Das Trommeln hatte er sich selbst beigebracht und, da er als Linkshänder ein rechtshändiges Set spielte, einen eigenwilligen Stil entwickelt.

Außerdem hatte er eine neue Art erfunden, die Sticks mit beiden Händen gleich zu halten, um kräftiger trommeln zu können. Er spielte und sang bei der Liverpooler Band Rory Storm The Hurricanes und galt als bester Drummer der Stadt. Und: Er war der erste Schlagzeuger, den die Besucher bei Konzerten sehen konnten, denn er saß erhöht hinter niedriger gestellten Trommeln.

So präsentiert wurde Ringo Starr zum Schwarm der Beatles-Fans. Schlagzeuger Steve Smith erzählte laut der Organisation Percussive Arts Society: «Ringos Berühmtheit brachte ein neues Paradigma dafür, wie die Öffentlichkeit Schlagzeuger sah. Wir begannen, die Schlagzeuger als einen gleichberechtigten Teil der Band zu sehen.»

Ringo Starrs Beitrag zur Musik der Band wurde während der acht Jahre seiner Beatles-Zeit von der Genialität seiner Kollegen überschattet. Er komponierte nur wenige Songs («Octopus- Garden») und durfte auf jeder Platte nur ein Lied singen. Über sein Schlagzeugspiel sagte er damals laut dem Internetmagazin «Drummerworld»: «Jedes Mal, wenn ich einen anderen Schlagzeuger höre, weiß ich, dass ich nichts tauge. Ich bin technisch nicht gut.»

Viele berühmte Schlagzeuger nennen ihn jedoch als ihr Vorbild. «Als Schlagzeuger hat er drei Generationen Rock-Schlagzeuger beeinflusst», sagte Musiker und Produzent Don Was 1992 in der Zeitung «St. Louis Post». «Er spielt nicht sehr protzig, aber sehr musikalisch. Statt Takte zu zählen, spielt er den Song.»

Nach dem Ende der Beatles vor 40 Jahren setzte Ringo Starr seine Karriere als Sänger und Schlagzeuger fort. Mit dem von George Harrison geschriebenen Song «It Don-t Come Easy» landete er einen Hit, ebenso mit «You-re Sixteen». Auf seinen Alben spielten immer berühmte Freunde, darunter die früheren Beatles-Kollegen. Er spielte in mehreren Filmen mit, von denen einige gelobt wurden, nahm aber auch Rollen in trashigen Filmen wie «Caveman» an.

Ringo Starr fiel es jedoch schwerer als den anderen Beatles, in einem neuen Leben Fuß zu fassen. Er ließ sich 1975 von seiner Frau Maureen scheiden, mit der er drei Kinder hat, und heiratete 1980 Schauspielerin und Ex-Bond-Girl Barbara Bach. Er tauchte bei vielen Partys auf, und mit steigendem Alkoholkonsum ging die Karriere bergab. Er veröffentlichte kaum noch Alben. Sein größter Erfolg dieser Zeit war die Rolle als Sprecher der berühmten Hörspielreihe «Thomas die kleine Lokomotive».

1988 begann er mit seiner Frau einen Alkoholentzug. «Ich lerne, auf mich selbst aufzupassen», sagte er danach der «New York Times». Heute lebt er gesundheitsbewusst, ganz anders als früher. Er braucht sein regelmäßiges Workout, und die früher unerlässliche Zigarette im Mundwinkel fehlt auch. Im vergangenen Jahr verkündete er außerdem, er habe nun Gott in seinem Leben entdeckt.

In diesem Jahr brachte er die erste selbst produzierte CD heraus, «Y Not», auf der auch Paul McCartney zu hören ist. Und er erhielt einen Stern auf dem «Walk of Fame». «Es kann nicht besser werden, oder?», fragte Ringo Starr bei der Enthüllung. Seinen 70. Geburtstag am 7. Juli wird er auf der Bühne feiern: bei einem Konzert seiner Amerikatournee in New York. Es habe viele Veränderungen in seinem Leben gegeben, sagte Ringo Starr kürzlich in einer BBC-Show. Der Reporter fragte: «Und jetzt?» Ringo Starr: «Jetzt ist es großartig!»



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 05.07.2010
Redaktion DD-INside.com


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