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Goldhändler profitiert von der Wirtschaftskrise

Wenn Goldhändler Steffen Horn seine Ware für die Kunden holt, dann steigt er auf der abgetretenen Steintreppe aus Porphyr nach unten in den Keller. Er geht durch die Sicherheitsschleuse in den Tresorraum, kommt nach fünf Minuten zurück, unter dem Arm trägt er eine gelbe Plastikschachtel, so groß wie ein Schuhkarton. Darin: Silber und Gold, als Barren und Münzen.

Güldengossa . Wenn Goldhändler Steffen Horn seine Ware für die Kunden holt, dann steigt er auf der abgetretenen Steintreppe aus Porphyr nach unten in den Keller. Er geht durch die Sicherheitsschleuse in den Tresorraum, kommt nach fünf Minuten zurück, unter dem Arm trägt er eine gelbe Plastikschachtel, so groß wie ein Schuhkarton. Darin: Silber und Gold, als Barren und Münzen. Rund 50 000 Euro trägt Horn unterm Arm. Das Geschäft des 30-Jährigen läuft gut: In Krisenzeiten sehen viele im Edelmetall eine lohnende und vor allem sichere Geldanlage.

Die Wirtschaftskrise hat dem Unternehmen Geiger Edelmetalle, das sich 2007 im Barockschloss Güldengossa südlich von Leipzig mit Kaminen, Textiltapeten, schweren Vorhängen und einem fußballfeldgroßen Park vor der Tür eingerichtet hat, geradezu einen Kunden-Boom beschert.

Horn denkt noch gerne an die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom Herbst 2008 zurück, als diese im Zuge der Lehman-Pleite sich gezwungen sah, öffentlichkeitswirksam für die Sparguthaben der Deutschen zu bürgen: «Die Tage danach», erinnert sich Horn, «standen die Kunden bei uns Schlange.» Was als Beruhigung der Anleger und Finanzmärkte von der Politik gedacht war, hatte bei einigen offenbar erst recht Panik ausgelöst - und sie mit ihrem Geld ins Gold flüchten lassen.

«Ich bin Realist», sagt Horn, und zeigt auf seinem Laptop, warum seiner Ansicht nach das momentane Währungssystem scheitern muss: Zu viel Geld sei im Umlauf, das durch immer weniger reale Werte gedeckt sei. Die Kurven auf seinen Schaubildern steigen rasant nach oben. «Game over», sagt Horn und deutet über das Ende der exponentiell steigenden Kurven aus Geldmengen und Staatsschulden hinaus. In der Geschichte sei noch jede Papierwährung irgendwann gescheitert. Er würde jedenfalls davon profitieren.

«Gold ist wertstabil. Man hält was in der Hand. Und das ist das, was die Kunden im Moment wollen.» Und um in diesen nachfragestarken Zeiten unabhängiger von Händlern und Zulieferern zu sein, prägt das Unternehmen seine Münzen selbst, in einer kleinen Werkstatt im Gewerbegebiet. Neben dem weltweit anerkannten Krügerrand bietet Geiger auch seine Eigenprägung «Schloss Güldengossa».

Auch Rainer Flemming ist ein Mann des Goldes. Auch er handelt mit dem Rohstoff, bei der MDM Münzhandelsgesellschaft in Braunschweig, nach eigenen Worten weltweit größtes Goldhandelshaus. Aber als Geldanlage habe Gold eben auch Nachteile. «Es kommt auf den Zeitraum an», sagt Flemming. Auch er nennt die momentane Nachfrage «fast schon verrückt». Aber schnellen Gewinn sollte niemand mit Gold erwarten. Auch wenn die vergangenen Jahre das Gegenteil nahelegen: 2005 kostete die Feinunze noch rund 300 Euro, heute liegt der Kurs bei mehr als 1000 Euro.

Und die Branche ist uneins darüber, wohin der Preis des Goldes in den nächsten Jahren treiben wird. Analysten erwarten im Extremfall einen mittelfristigen Preis von 2000 Euro je Unze - oder von 600 Euro, je nachdem, wie die aktuellen Wirtschaftsdaten gewertet werden.

Solche Zweifel kennt Steffen Horn nicht. Für ihn steht fest: Nur Gold bietet Sicherheit. Auch vor dem Staat. Denn Gold unterliege keiner Mehrwertsteuer, es tauche in keiner Steuererklärung auf, und der Kauf geschehe anonym. Die Geldzählmaschine im Verkaufsraum steht bei 3000 Euro. Soviel hatte der letzte Kunde für sein Edelmetall ausgegeben. In 60 50-Euro-Scheinen.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 24.06.2010
Redaktion DD-INside.com


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