Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfrage 2024 liegen vor
Etwas mehr als 6.000 Dresdnerinnen und Dresdner beteiligten sich an der 15. Kommunalen Bürgerumfrage (KBU) von März bis Juni 2024. Sie beantworteten online oder per Post Fragen rund um die Themen Wohnen, persönliche finanzielle Situation, Gesundheit, Umwelt, Sicherheit und Verkehr. Die Ergebnisse liefern statistisch zuverlässige Aussagen für Dresden und sind Grundlage für Planungen und Entscheidungen von Stadtrat und Verwaltung. Insgesamt wurden 19.200 Personen per Zufallsverfahren aus dem Melderegister ausgewählt und eingeladen, sich freiwillig und anonym an der Bürgerumfrage zu beteiligen. Zurück kamen genau 6.190 ausgefüllte Fragebögen, die Rücklaufquote beträgt damit 32,7 Prozent und ist etwas niedriger als 2022 (33,5 Prozent).
Einkommen und Wohnkosten der Dresdner Haushalte steigen weiter
Das monatliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes stieg seit der letzten KBU in Jahr 2022 um acht Prozent. Im Februar 2024 verfügte ein Dresdner Haushalt im Durchschnitt (Median) über ein Einkommen von 2.700 Euro. Die größten Steigerungen sind bei Alleinerziehenden und alleinlebenden Rentnern zu verzeichnen. Über die höchsten monatlichen Nettoeinkommen verfügen Paarhaushalte, in denen Kinder leben.
Mit dem bedarfsgewichteten Netto-Äquivalenz-Einkommen ist es möglich, das Haushaltseinkommen auf die Haushaltsmitglieder umzurechnen. Anders als beim Pro-Kopf-Einkommen gehen weitere Haushaltsmitglieder, wie Partner oder Kinder, mit einem geringeren Gewicht ein. Im Durchschnitt liegt das bedarfsgewichtete Netto-Äquivalenz-Einkommen im Jahr 2024 bei 2.200 Euro gegenüber 2.000 Euro im Jahr 2022. Haushalte, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnitts verfügen, gelten als armutsgefährdet. Das trifft, gemessen am Dresdner Durchschnitt, auf etwa 15 Prozent der Haushalte zu, etwasweniger als im Jahr 2022. Bei einem Ein-Personen-Haushalt liegt die Schwelle zur Armutsgefährdung gegenwärtig bei 1.320 Euro monatlichem Haushalts-Netto-Einkommen und bei einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.772 Euro monatlichem Haushalts-Netto-Einkommen.
Alle Wohnkosten bei Mietern (ohne Untermieter) stiegen seit der letzten Erhebung. Am stärksten betrifft das die Kosten für Heizung und Warmwassererzeugung, um rund 38 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Für eine durchschnittliche Dresdner Mietwohnung waren im Februar 2024 je Quadratmeter 7,62 Euro Grundmiete, weitere 1,58 Euro kalte Betriebskosten und 1,58 Euro Betriebskosten für Heizung und Warmwassererzeugung fällig. Im Durchschnitt zahlt ein Mieterhaushalt monatlich insgesamt 693 Euro für das Wohnen. Wie bereits 2020 und 2022 wenden die Mieterhaushalte (ohne Wohngemeinschaften) im Mittel für Wohnkosten 28 Prozent ihres monatlichen Haushalts-Netto-Einkommens auf. Unverändert seit sechs Jahren müssen etwa ein Drittel der Mieterhaushalte mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Gesamtwohnkosten ausgeben. Wie bereits 2022 sind das für 13 Prozent der Mieter sogar mehr als 40 Prozent.
Gute Aspekte an und in Dresden
Was finden die Bewohnerinnen und Bewohner Dresdens besonders gut an ihrer Stadt?
Am häufigsten haben mehr als die der Hälfte der Befragten Fakten rund um das Thema Natur, Landschaft und Erholungsmöglichkeiten genannt. Besonders oft dabei waren ?Elbwiesen?, ?Lage an der Elbe?, ?Grünflächen in der Stadt? sowie ?Nähe zur Natur (Sächsische Schweiz)?. 46 Prozent der Befragten gaben an, insbesondere den öffentlichen Personennahverkehr aber auch weitere verkehrsbezogene Aspekte (z. B. Elbradweg) an der Stadt Dresden zu schätzen. Das Thema Kunst und Kultur wurde von 45 Prozent der Umfrageteilnehmenden genannt. Hier spielten vor allem ?Kulturangebote?, ?vielfältige Kulturszene?, ?Geschichte und Historie der Stadt?, aber auch ?alternative Szene? eine Rolle. Als weiterer positiver Aspekt an der Stadt Dresden wurde das Stadtbild genannt (40 Prozent). Schlagworte zu diesem Thema waren unter anderem ?Stadtsilhouette?, ?alte und historische Gebäude?, ?historische Altstadt?, bestimmte Sehenswürdigkeiten wie Zwinger, Semperoper, Frauenkirche sowie auch ?Szeneviertel?. Weitere Themen, die als positiv in oder an Dresden angegeben werden, sind vielschichtig und tangierten unterschiedliche Lebensbereiche: Lebensverhältnisse (22 Prozent), Sport und Freizeit (zwölf Prozent), Mentalität (sechs Prozent) sowie Sicherheit und Sauberkeit (sechs Prozent).
Verkehr, fehlender gesellschaftlicher Zusammenhalt und Wohnen
Einwohnerinnen und Einwohner Dresdens haben im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage außerdem die Möglichkeit, die größten Probleme der Stadt zu nennen. Hierbei werden seit jeher verschiedenste Aspekte rund um den Verkehr am häufigsten genannt, so auch 2024 (57 Prozent aller Antwortenden). Im Vergleich zu den vorherigen Erhebungen hat aber die Relevanz des Themas Verkehr in der aktuellen Erhebung erstmals wieder etwas abgenommen. So waren besonders der Straßenzustand sowie die Bedingungen für den Fahrradverkehr relevant. Ein weiterer häufig benannter Themenkomplex bezog sich auf Gesellschaft und politische Orientierung (42 Prozent). Dieses Thema beinhaltet Links- oder Rechtsextremismus, Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft, Verrohung der Gesellschaft und fehlender sozialer Zusammenhalt in der Stadt. Knapp 30 Prozent der Befragten kritisierten zu hohe Wohnkosten und mangelnden Wohnraum.
Zu Themen wie Politik und Parteien hat jeder fünfte Befragte eine Problemnennung abgegeben. Hier wurden Meinungen und Einstellungen gegenüber dem politischen System angezeigt, beispielsweise durch Angaben wie ?Finanzpolitik?, ?Streit im Stadtrat?, ?langsame Entscheidungsfindungen? oder ?Parteien? (im Allgemeinen oder als spezifische Nennungen). Weniger häufig wurden unter anderem Problemlagen zu Sicherheit (13 Prozent), Umwelt (elf Prozent), wirtschaftliche und soziale Situation (elf Prozent), Stadtentwicklung (elf Prozent), Bildung (einschließlich Probleme rund um Kindergärten und Schulen; zehn Prozent), Ordnung und Sauberkeit (acht Prozent) sowie Bürokratie und Stadtverwaltung (acht Prozent) angesprochen.
Da steckt noch mehr drin
Die Kommunale Statistikstelle wertete weitere Themen inhaltlich aus. So zum Beispiel Wichtigkeit und Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbedingungen, Mobilität und Verkehr, Sicherheit, Stadtverwaltung und Stadtpolitik. Die Veröffentlichung der Ergebnisse besteht aus zwei Broschüren: Der Tabellenteil beinhaltet die standardisierte statistische Auswertung aller in den Fragebögen gestellten Fragen. Die Broschüre Hauptaussagen interpretiert und beschreibt die Ergebnisse durch Texte und Grafiken, vergleicht mit länger zurückliegenden Umfragen und stellt Tendenzen heraus. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse in Form eines interaktiven Atlas ? dem KBU-Atlas ? unter www.dresden.de/interaktiv zur Verfügung gestellt.
Eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse sowie die Broschüren im pdf-Format werden unter www.dresden.de/kbu kostenlos bereitgestellt. Als gebundene Broschüren können diese für je zwölf Euro bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt werden unter Telefon 0351-4881100 oder per E-Mail an statistik@dresden.de
Redaktion DD-INside.com