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Green Day - Tre!
Wie es sich für eine Band ihres Formats gehört, gelingt es GREEN DAY, zum Schluss noch mal eine Schippe draufzulegen und die Trilogie mit einem absoluten Urknall zu beenden: Auf einzigartige Weise kombinieren sie hier ihre rauen KERPLUNK-Ursprünge mit der experimentellen NIMROD-Phase und dem epischen Stadionrock der jüngeren Meisterwerke AMERICAN IDIOT und 21ST CENTURY BREAKDOWN. Armstrong selbst beschreibt die drei Teile so: „Beim ersten Album kommst du in Stimmung für die Party. Beim Zweiten bist du auf der Party. Und beim Dritten räumst du das Chaos auf.“
Von Katerstimmung ist bei ¡TRÉ! allerdings keine Spur. Schon der Opener „Brutal Love“ erweist sich als etwas ganz Besonderes, nämlich: eine wunderschöne Balladen-Hommage an Soul-Ikone Otis Redding, die zum wehmütigen Träumen animiert. Musst du erst mal bringen, als Punk-Pop-Band. Und musst du überhaupt erst mal können, als Pop-Punk-Band. Enter: GREEN DAY. Die Marschroute für den Rest des Albums gibt dieser bedächtige Auftakt freilich nicht vor: Schon bei „Missing You“ und „8th Ave Serenade“ schmeißen Armstrong, Dirnt und Cool wieder den Stromgitarren-Motor und Power-Pop-Hymnen-Modus an und treten das Gaspedal durch. Doch die nächste Überraschung folgt auf dem Bleifuße: Machten die Beatles heute Musik, klängen sie wohl ganz genau so wie GREEN DAY in „Drama Queen“. Mit „X-Kid“, einem Song, in dem Armstrong den Selbstmord eines engen Freundes verarbeitet, kommt schon die nächste Melodie, die sich beim ersten Hören im Kopf festsetzt und diesen auch nach mehrmaliger freundlicher Aufforderung nicht freiwillig wieder verlassen will.
Da hilft nur eine Radikaltherapie mit „Sex, Drugs & Violence“, der unwiderstehlich nach vorne rockt und der neu entdeckten Maxime GREEN DAYs folgt: die Dinge doch gefälligst beim Namen zu nennen! Dann tun wir dies doch ebenfalls: „Walk Away“ ist eine der größten Punk-Pop-Hymnen, die die Band je geschrieben hat. Und „Dirty Rotten Bastards“ einer ihrer kuriosesten Songs: Die sechseinhalbminütige Nummer beginnt als rockige Version einer irischen Trinkhymne, mutiert dann plötzlich zu einer rotzig treibenden Punk-Nummer und endet schließlich in einem Medley des Wahnsinns. In „99 Revolutions“, einem musikalischen Kommentar zur Occupy-Bewegung, schlagen die Kalifornier textlich dann noch einmal ernstere Töne an, bevor das Album mit der Piano-Ballade „The Forgotten“, die bereits auf dem Soundtrack zu „The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2“ ihre Premiere feierte, ebenso melancholisch endet, wie es mit „Brutal Love“ begonnen hat.
Produziert von ihrem alten Wegbegleiter Rob Cavallo, der schon an DOOKIE, INSOMNIAC, NIMROD und das 1994er Überwerk AMERICAN IDIOT mit Hand angelegt hatte, haben die ersten zwei Drittel der Trilogie bereits munter die internationalen Charts aufgemischt: Während ¡UNO! (Deutschland: #3, Österreich: #1, Schweiz: #4, US: #2, UK: #2) die Spitzenpositionen stürmte, legte auch ¡DOS! (Deutschland: #4, Österreich: #3, Schweiz: #8, US: #9, UK: #10) eine gute Performance hin. Keine Frage, dass auch ¡TRÉ! ganz oben mitmischen wird.
Bleibt am Ende dieses beeindruckenden Album-Triples eigentlich nur noch eine Frage: Was um Himmels willen soll denn bloß nach dieser Kreativexplosion noch kommen?! Nun, noch ein Teil – ist doch sonnenklar! Dieser erscheint Anfang 2013 in Form des Films ¡QUATRO!, der die fantastische Reise, die GREEN DAY mit ¡UNO! ¡DOS! ¡TRÉ! unternommen haben, audiovisuell abrundet: Der Vorhang lüftet sich und bietet dem Zuschauer Einblicke in die Welt von GREEN DAY, angefangen mit vielen spontanen Live-Performances in ausgewählten US-Städten bis hin zur Dokumentation ihres kreativen Prozesses und Konzepts hinter den drei Alben. Wenn es eine Band gibt, die eine vierteilige Trilogie abliefern und somit die Gesetze der Logik und Mathematik aus den Angeln heben kann, dann ist es doch wohl GREEN DAY!
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