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Die Sanierung des Hygiene-Museums ist fast beendet

Das wohl größte Kompliment für sein Dresdner Hygiene-Museum erhält Peter Kulka von einem kleinen Besucher. «Hier ist es schön», sagt der Steppke spontan, kaum dass er mit seinen Verwandten in das Haus getreten ist. Die Familie kommt in einen Bau, der erstmals nach acht Jahren Generalsanierung bald wieder in seiner ganzen Schönheit zu erleben ist.

Dresden . Das wohl größte Kompliment für sein Dresdner Hygiene-Museum erhält Peter Kulka von einem kleinen Besucher. «Hier ist es schön», sagt der Steppke spontan, kaum dass er mit seinen Verwandten in das Haus getreten ist. Die Familie kommt in einen Bau, der erstmals nach acht Jahren Generalsanierung bald wieder in seiner ganzen Schönheit zu erleben ist.

Professor Kulka steht zu diesem Zeitpunkt im neuen Großen Saal des Hauses und lässt sich die Beleuchtung vorführen. Der Saal im zweiten Obergeschoss schwelgt in Farbe. «Wir haben für die Ausmalung Korallenrot gewählt, wie man es von japanischen Schmuckkästchen kennt», sagt Kulka. «Das wirkt festlich.»

Für einen Moment lässt der stets bescheiden auftretende Architekt etwas Stolz erkennen - auch er sieht an diesem Augusttag den Saal zum ersten Mal in natura. Nicht nur bei der Farbe hatten Kulka und seine Mitarbeiterin Katrin Krüger lange um den Großen Saal und die kleine - ganz in Weiß gehaltene - Variante gleich nebenan gekämpft. Vor allem, um dem Entwurf seines Vorgängers Wilhelm Kreis (1873-1955) von 1926 nahe zu kommen, der schon 1930 an dieser Stelle einen großen und kleinen Saal plaziert hatte.

Zankapfel war der Kongresssaal aus dem Jahr 1958. Kulka ließ ihn abreißen. Das gerade passte jenen Bürgern nicht, die sich zwar als sehr traditionsbewusst bezeichnen, aber dies auf Verschnörkeltes beschränkt wissen wollen. Mit dem plüschigen Saal von Alexander Künzer waren Generationen groß geworden, hatten auf den 1100 Plätzen Konzerte der Philharmonie, Weihnachts-Varieté und Jugendweihen erlebt, an die hochmoderne Urversion erinnert sich kaum jemand.

Kulka orientierte sich jedoch strikt an Kreis- Neuer Sachlichkeit, in der der Bau einst gehalten war. Darum die schlichten Säle an alter Stelle.«Wir haben aber eine neue Zeitschicht eingefügt», sagt Kulka, der bereits im Dresdner Residenzschloss Historisches mit zukunftsweisender Architektur verband.

«Der neue Große Saal hat die moderne Sprache des Hauses. Wir sind sicher, er wird ein wichtiges Element der Stadt sein», sagt Kulka. Dann öffnet er zwei Flügeltüren und deutet auf einen Wandelgang, der ebenfalls an alter Stelle wiederhergestellt wurde. «Von hier aus blickt man auf den Großen Garten», sagt der Architekt und deutet durch die Fenster. Tatsächlich endet quasi vor den neuen Sälen die Hauptachse des Parks.

Rechts und links am Wandelgang wurden kunterbunte Bleiglas-Fenster restauriert. Über den Türen nahm Kulkas Team von Kreis entworfene Schlitze wieder auf und montierte moderne LED-Lampen hinein. Diese Lichtorgeln können frei programmiert werden und geben so stehende Farbe wieder, zum Beispiel einen Regenbogen. «Warum nicht auch mal die goethesche Farbenlehre durchlaufen lassen», schlägt Kulka vor.

Besucher können die Säle samt Gang erstmals Ende September erleben, sagt Krüger. Die offizielle Eröffnung unter anderen mit den Geldgebern vom Land ist einem Sprecher des Museums zufolge für Anfang Oktober geplant. Auch er bestätigt den Baustand: «Im Wesentlichen ist alles fertig.» Noch Kleinigkeiten müssten im Haus gemacht werden, wozu auch der Einbau einer Kinderküche gehören soll.

Ebenso wie der Kongresssaal musste der zu ebener Erde gelegene Steinsaal weichen. Für Kulka ein Gewinn: «Statt auf eine Wand läuft der Besucher jetzt auf einen lichten Raum zu und blickt bis in den Innenhof.» Nachdem 2002 Hochwasser auf die Baustelle drang, ist das neue Museums-Depot im Hof hochwassersicher im Hof integriert worden und bildet auf der darüber entstandenen Terrasse eine Art Freilichtbühne.

Begonnen hatte Kulkas Büro mit den Planungen 1998. Weil der radikale Umbau-Entwurf des Wiener Büros Coop Himmelb(l)au von 1992 nur in Ansätzen ausgeführt wurde, war er in einem neuen Auswahlverfahren zum Zuge gekommen. Kulka kannte das Haus. Auch er kam oft als kleiner Junge zu Besuch.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 23.08.2010
Redaktion DD-INside.com


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