Hochwasserlage entspannt sich

Die Hochwasserlage in Sachsen hat sich am Dienstag weiter entpnt. Der Katastrophenalarm ist in allen Gebieten wieder aufgehoben worden, die Pegelstände sinken. Die Hochwasserscheitel der Neiße und der Elbe sind durch. «Im Augenblick ist die Situation entpnt», sagte Umweltminister Frank Kupfer (CDU). Für die kommenden Tage werden jedoch neue Niederschläge erwartet.

Dresden . Die Hochwasserlage in Sachsen hat sich am Dienstag weiter entpnt. Der Katastrophenalarm ist in allen Gebieten wieder aufgehoben worden, die Pegelstände sinken. Die Hochwasserscheitel der Neiße und der Elbe sind durch. «Im Augenblick ist die Situation entpnt», sagte Umweltminister Frank Kupfer (CDU). Für die kommenden Tage werden jedoch neue Niederschläge erwartet.

Nach einer groben Schätzung geht die Staatsregierung derzeit von einer Schadenssumme in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages aus. Allein an den öffentlichen Gebäuden im Landkreis Görlitz entstand ein Schaden von 52 Millionen Euro. Als Soforthilfe beschloss das Kabinett ein Hilfsprogramm. Auch der Bund will sich an den Hilfen beteiligen.

Das zinsverbilligte Darlehensprogramm der Sächsischen Aufbaubank (SAB) werde mit zehn Millionen Euro an Landesmitteln gestützt, teilte Innenminister Markus Ulbig (CDU) mit. Dadurch könnten Darlehen in einem Umfang von 100 Millionen Euro bewilligt werden. Für Geschädigte, die keine Versicherung hätten, werde es eine Härtefallregelung geben. Zudem soll es ein zinsverbilligtes Kommunaldarlehensprogramm für Gemeinden, Landkreise und auch Kirchen geben. Wie bei der Flut 2002 und bei dem Tornado, der am Pfingstmontag in Sachsen schwere Schäden hinterließ, sollen auch bestehende Förderprogramme angepasst werden.

Nach Kupfers Einschätzung haben sich die bisherigen Investitionen in den Hochwasserschutz bewährt. Selbst in Ostritz bei Görlitz seien Schutzmaßnahmen für Hochwasser, die statistisch alle 100 Jahre auftreten, gebaut worden. Dies habe zwar nicht gereicht, dennoch habe sich daraus ein Zeitvorlauf von fünf bis sechs Stunden ergeben. Zum Verhängnis sei allerdings geworden, dass der Staudamm auf polnischer Seite gebrochen sei. Kupfer kündigte an, dass polnische gemeinsam mit deutschen Experten noch einmal die Stauanlage begutachten und beraten wollen.

Zudem will sich Kupfer nach eigenen Worten für «einen direkten Draht» und direkte Ansprechpartner einsetzen, um die Zeit für die Alarmierung zu verkürzen. Die Warnmeldung aus Polen zum Dammbruch sei erst in Frankfurt (Oder) eingetroffen und dann zunächst nach Dresden in das Landeshochwasserzentrum geleitet worden. Dort sei die Meldung mit dem Inhalt, dass 560 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Stausee fließen, am Samstagabend um 19.26 Uhr eingegangen.

Nach der Jahrhundertflut 2002 hat Sachsen unter anderem ein neues Warnmeldesystem eingeführt, dass auch an diesem Wochenende eingesetzt wurde. Laut Kupfer wurden bereits am Freitag 1100 Personen per SMS zunächst über die Alarmstufe 1, später über die Alarmstufe 3 in den betroffenen Gebieten informiert. 30 bis 40 Prozent der Empfänger, darunter auch Bürgermeister und Landräte, hätten sich zurückgemeldet. Dies habe aber keinen Einfluss auf den Verlauf des Hochwassermanagements gehabt, betonte Kupfer. Er fügte hinzu, dass es zu den langanhaltenden Regenfällen auch keine verlässlichen Wetterprognosen gegeben habe.

Ulbig kündigte für die Landtagssitzung am 1. September eine Erklärung der Staatsregierung an. Für die kommenden Tage wollte das Landeshochwasserzentrum in Dresden zunächst noch keine Entwarnung geben, da im Wochenverlauf wieder starke Niederschläge erwartet werden. Dabei muss in den Oberläufen der Neiße wieder mit Hochwasser gerechnet werden.

/ror/pon

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geschrieben am: 10.08.2010
Redaktion DD-INside.com