Kultur auf Schienen

Der Musiker Axel Zwingenberger will einen Spezialzug der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR teilweise restaurieren lassen. Die von dem Blues-Pianisten gegründete Stiftung «Kultur auf Schienen» hat dazu von der Bundeswehr sechs Waggons des sogenannten Führungszuges übernommen, die seit acht Jahren in einem Munitionsdepot in Mockrehna bei Leipzig abgestellt waren.

Mockrehna . Der Musiker Axel Zwingenberger will einen Spezialzug der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR teilweise restaurieren lassen. Die von dem Blues-Pianisten gegründete Stiftung «Kultur auf Schienen» hat dazu von der Bundeswehr sechs Waggons des sogenannten Führungszuges übernommen, die seit acht Jahren in einem Munitionsdepot in Mockrehna bei Leipzig abgestellt waren. Ziel sei es, einige der Waggons wieder in einen fahrtüchtigen Zustand zu versetzen, teilte Zwingenberger am Dienstag in Mockrehna mit.

Der NVA-Führungszug diente als mobile Kommandozentrale des DDR-Verteidigungsministeriums und kam unter anderem beim Manöver «Waffenbrüderschaft» im Jahr 1984 zum Einsatz. Auch hohe Militärs aus befreundeten Ländern wurden in dem Zug beherbergt und befördert. Dieser bestand aus Salon-, Schlaf- und Speisewagen, aber auch aus Waggons mit Fernmeldetechnik, einer rollenden Küche und Büros. Er verfügte über eine Stromversorgung mit Dieselaggregaten. Vergleichbare Züge hatten weder die anderen Armeen des Warschauer Pakts noch der NATO in ihren Beständen. Der Zug ist daher nach den Worten Zwingenbergers ein «einmaliges Zeugnis der Technikgeschichte».

Die insgesamt 24 Waggons des NVA-Führungszuges wurden nach 1989 teilweise für touristische Zwecke weiter genutzt, teils gingen sie in das Eigentum der Bundeswehr über. Die jetzt übergebenen Waggons standen seither zunächst in Zeithain (Landkreis Meißen) und seit 2002 in Mockrehna auf dem Abstellgleis.

Er wolle die Waggons vor der Verschrottung bewahren, sagte Zwingenberger, dessen Stiftung seit 2007 auch bereits Teile des DDR-Regierungszuges und eines Zuges des DDR-Verkehrsministeriums erworben hatte. Die in Lutherstadt Wittenberg zusammengeführte Sammlung ist als Kulturdenkmal des Landes Sachsen-Anhalt anerkannt, befindet sich aber zum großen Teil in einem schlechten Zustand.

Demnächst werde mit der Restaurierung des ersten Waggons begonnen, kündigte Zwingenberger an. Zum Tag des offenen Denkmals im Jahr 2011 soll die Sammlung erstmals öffentlich präsentiert werden.

ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 27.07.2010
Redaktion DD-INside.com