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In Meißen erinnert ein Ökopark an den Begründer der Homöopathie

Die Anhänger des Begründers der Homöopathie, Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843), haben es nicht leicht. Obwohl seine Lehre seit rund 200 Jahren angewendet wird, werfen ihnen Kritiker nach wie vor Quacksalberei vor. Unbeirrt davon haben Homöopathen in Meißen einen Ökopark geschaffen, der auch für Nichtanhänger der Alternativmedizin Erholung und Anregung bietet.

Meißen . Die Anhänger des Begründers der Homöopathie, Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843), haben es nicht leicht. Obwohl seine Lehre seit rund 200 Jahren angewendet wird, werfen ihnen Kritiker nach wie vor Quacksalberei vor. Unbeirrt davon haben Homöopathen in Meißen einen Ökopark geschaffen, der auch für Nichtanhänger der Alternativmedizin Erholung und Anregung bietet.

«Vielleicht sollten wir mehr Werbung machen», sagt Helge Landmann und schaut stolz über die Gartenlandschaft am Fuße der Meißner Albrechtsburg. Landmann ist Vorsitzender des Hahnemannzentrums. Gemeinsam mit dem gleichnamigen Verein hat der 54-Jährige im ehemaligen Vorwerk der Landesschule St. Afra mit wenig Geld ein Refugium im Sinne des großen Vorbilds angelegt.

Jetzt fehlen noch die regelmäßigen Besucher. Denn der Ökopark in Hahnemanns Geburtsstadt könnte auch zum besseren Image der Homöopathen beitragen, die laut Landmann gerade mit «Feinden» in der klassischen Medizin zu kämpfen haben. Für Sachsen trifft das aber nicht ganz zu. Eine Sprecherin der Landesärztekammer bezeichnet die Homöopathie «als komplementäres Verfahren zur Schulmedizin», auch wenn viele Ärzte im Freistaat dem Thema kritisch gegenüberstünden.

Der Erlebnispark in Meißen setzt nicht auf die umstrittenen Heilanwendungen, sondern allein auf Muse. Es finden sich Ruinen des mittelalterlichen Klosters «Heilig Kreuz», ein Lehmhüttendorf, ein Kellerlabyrinth, Anbauflächen für Chinaschilf, ökologisch korrekte Obst- und Gemüsebeete sowie ein homöopathischer Apothekergarten. Daneben plätschert ein Bach. Auch ein steinerner Meditationskreis ist in den Boden eingelassen.

Von außen wirkt das Areal an der Bundesstraße 6 eher unbewohnt. Bruchsteinmauern ragen in den Himmel, gegenüber fließt die Elbe. «Ich bin 1992 vom Landesdenkmalamt hergeholt worden», berichtet Landmann. Im Laufe der Arbeit habe er erkannt, dass sowohl für die alten Mauern wie auch für das gesamte Gelände ein neuer Impuls gebraucht werde. Zugleich sei ihm klar geworden: «Meißen hat die Voraussetzungen, zu einem Zentrum der Homöopathie zu werden.»

Schon früh habe er jedoch festgestellt, dass die Stadt ihren Sohn Hahnemann «nur verwaltet», sagte der Diplom-Ingenieur für Wasserwirtschaft und gelernte Denkmalpfleger, der seit 1978 in Meißen wohnt. 1994 wurde der Verein gegründet und siedelte sich auf dem Gelände des heutigen Ökoparks an. Heute bewirtschaftet er zwei Drittel des Areals über Erbbaurecht, ein Drittel per Nutzungsrecht. Eigentümer sind die Stadt und das Land.

Landmanns Credo für Meißen lautet: «Wer Menschen und Bauwerke nur verwaltet, wird keine Entwicklung voranbringen. Denkanstöße sind für den Einzelnen wie für die Gesellschaft wichtig. Die Homöopathie ist eine Lehre der gezielten Denkanstöße.»

Beim Verein arbeiten darum auch Jugendliche mit problematischen Biografien. Sie stampfen Lehm oder sind mit der Bewässerung der weiten Fläche beschäftigt. In der Stadtverwaltung sieht man dieses Engagement gern. «Wir sind froh über die Arbeit des Vereins», sagt Sprecherin Inga Skambraks.

Zu wenig Werbung mit Hahnemann sieht sie jedoch nicht. «Die hier ansässigen Homöopathen und das Hahnemannzentrum sind Teil der Gesundheitsregion.» Auch der Hahnemann-Preis der Stadt Meißen heiße so, weil sich die Verwaltung daran beteilige. Zugleich verweist die Sprecherin auf thematische Stadtführungen. Tatsächlich findet sich das Zentrum auch auf dem Webportal der Stadt.

Landmann wiederum betont, dass die bei ihm tätigen Jugendlichen nicht zwingend mit der Homöopathie konfrontiert würden. Mit ihrer Hilfe nehme er lieber neue Projekte in Angriff. Bald entsteht ein Erdhügelhaus, wo arbeitslos gewordene Porzellanmaler der Manufaktur Meißen Laien zur Hand gehen sollen. In Sichtweite geplant ist ein Kaltwasserbecken für Anwendungen à la Kneipp.

Den ersten großen Ansturm im Ökopark erwarten die 50 Vereinsmitglieder am 4. September. Dann wird im Hahnemannzentrum das 1. Lieder- und Folkfestival Meißen veranstaltet.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 21.07.2010
Redaktion DD-INside.com


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