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Deutsche und tschechische Umweltschützer gegen Elbestaustufen

Deutsche und tschechische Umweltschützer haben sich gegen den Bau neuer Staustufen in der Elbe ausgesprochen. «Wir appellieren an die neue tschechische Regierung, die Pläne fallen zu lassen», sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressefahrt mit tschechischen Naturschützern.

Bad Schandau . Deutsche und tschechische Umweltschützer haben sich gegen den Bau neuer Staustufen in der Elbe ausgesprochen. «Wir appellieren an die neue tschechische Regierung, die Pläne fallen zu lassen», sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressefahrt mit tschechischen Naturschützern. Zugleich forderte er die politisch Verantwortlichen in Deutschland auf, den Ausbau von Bunen und Uferbefestigungen zu beenden.

Die Elbe sei ein ökologisch außerordentlich wertvoller Fluss, der jedoch für den Gütertransport kaum noch eine Rolle spiele. 2009 seien weniger als eine Million Tonnen Fracht transportiert worden, sagte Weiger: «Das kann auch die Bahn übernehmen.»

In Tschechien ist die Errichtung neuer Staustufen geplant, eine davon flussabwärts von Decin. Die Kosten werden auf 5,2 Milliarden Kronen (rund 208 Millionen Euro) geschätzt. Das Vorhaben sei aber «ökologischer und ökonomischer Unsinn», sagte Werner Hentschel, langjähriger Leiter des tschechischen Naturschutzgebietes Elbsandsteingebirge.

Er verwies auf den fehlenden Ausbau des Flusses in Deutschland und lange Niedrigwasserperioden: «Was nützt eine Staustufe in Tschechien, wenn 24 Stufen in Deutschland fehlen?» Mit dem Bauvorhaben würden lediglich Steuergelder verschwendet und die Natur unwiderruflich geschädigt. In der Elbe seien derzeit 40 Fischarten heimisch. Würde der Fluss angestaut, rechnet Hentschel mit einem Rückgang um zwei Drittel.

Während es in Deutschland nach Ansicht von BUND-Chef Weiger keinerlei politische Akzeptanz für Elbestaustufen gibt, haben sich tschechische Regierungen in der Vergangenheit zu dem Vorhaben bekannt. Die neue bürgerliche Koalition unter Premier Petr Necas habe sich noch nicht geäußert, sagte Hentschel. Allerdings beklagt Jana Vitnerova von der Umweltschutzorganisation Arnika, das Naturschutzthemen in Tschechien generell wenig Rückhalt genießen. Oft bremsten wirtschaftliche Erwägungen die Ausweitung von Schutzgebieten. Auch der Elbe-Canon stehe erst seit Kurzem unter Schutz, der Fluss selbst, betonte Vitnerova, «ist davon aber ausgenommen».



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 20.07.2010
Redaktion DD-INside.com


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