Sachsen profitiert von globaler Konjunkturerholung

Die ostdeutsche Wirtschaft wird im Vergleich zu Gesamtdeutschland in diesem Jahr langsamer wachsen. Während im Bundesgebiet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,1 Prozent im Vergleich zu 2009 gerechnet wird, steigt das BIP in Ostdeutschland und Berlin um 1,6 Prozent, wie das ifo-Institut am Montag in Dresden mitteilte.

Dresden . Die ostdeutsche Wirtschaft wird im Vergleich zu Gesamtdeutschland in diesem Jahr langsamer wachsen. Während im Bundesgebiet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,1 Prozent im Vergleich zu 2009 gerechnet wird, steigt das BIP in Ostdeutschland und Berlin um 1,6 Prozent, wie das ifo-Institut am Montag in Dresden mitteilte. Verantwortlich dafür seien eine geringere Industriequote und eine niedrigere Exportorientierung der ostdeutschen Wirtschaft. In Sachsen wird der Wirtschaftsaufschwung stärker zu spüren sein.

Ausgesprochen positiv sehen die Wirtschaftsforscher die Situation im verarbeitenden Gewerbe in Ostdeutschland. «Die konjunkturelle Entwicklung wird vor allem von der Industrie ausgehen», sagte der stellvertretende Geschäftsführer der Dresdner ifo-Niederlassung, Joachim Ragnitz. Für 2010 könne demnach mit einem Anstieg der Bruttowertschöpfung um 8,9 Prozent gerechnet werden. Im kommenden Jahr gebe es einen Zuwachs um 5,7 Prozent.

In den anderen Wirtschaftsbereichen ging das Forschungsinstitut für 2010 hingegen nur von geringen Zuwächsen aus. So werde es im Baugewerbe einen Anstieg der Bruttowertschöpfung um 0,5 Prozent, im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr um 0,9 Prozent und bei der Finanzierung, Vermietung und den unternehmensnahen Dienstleistungen um 0,4 Prozent geben.

Aus dem Sektor der öffentlichen und privaten Dienstleister erwartet das ifo-Institut keine Wachstumsimpulse. Aufgrund des Personalabbaus im öffentlichen Sektor und der Sparmaßnahmen gebe es in diesem Jahr keine Veränderung der Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr, sagte Ragnitz. 2011 werde sogar mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

Eine günstigere Entwicklung erwarten die Wirtschaftsforscher für Sachsen. Dort soll das BIP im laufenden Jahr voraussichtlich um 1,9 Prozent zunehmen. Dies lasse sich insbesondere auf die höhere Exportquote im Vergleich der ostdeutschen Bundesländer zurückführen. Dadurch profitiere der Freistaat stärker von der globalen Konjunkturerholung, sagte Ragnitz. Für 2011 werde mit einem etwas schwächeren Wachstum von 1,3 Prozent gerechnet.

Die Zahl der Erwerbstätigen in Ostdeutschland wird der Prognose zufolge in diesem Jahr auf dem Vorjahresniveau verharren. Ein Grund dafür sei die Rückführung der Kurzarbeit, sagte Ragnitz. In Sachsen gebe es hingegen bei der Zahl der Erwerbstätigen ein leichtes Plus von 0,1 Prozent.

Trotz des positiven Trends in Sachsen will Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) den Sparkurs der Staatsregierung fortsetzen. «Jetzt ist es an der Zeit, das Augenmerk verstärkt auf die notwendige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte zu richten», sagte Morlok. Nur so könne die Voraussetzung für ein nachhaltiges Wachstum geschaffen werden.

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geschrieben am: 28.06.2010
Redaktion DD-INside.com