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Ein Berufsleben am Flughafen

Die morgendliche Linienmaschine aus Köln/Bonn ist gerade auf der Piste 04 des Flughafens Dresden International gelandet. Als Verkehrsleiterin vom Dienst schaut Jane Haaser kurz durch die riesige Glasfront aufs Vorfeld, das im Flughafenjargon kurz «Platte» genannt wird. Alles Routine an diesem Tag...

Dresden . Die morgendliche Linienmaschine aus Köln/Bonn ist gerade auf der Piste 04 des Flughafens Dresden International gelandet. Als Verkehrsleiterin vom Dienst schaut Jane Haaser kurz durch die riesige Glasfront aufs Vorfeld, das im Flughafenjargon kurz «Platte» genannt wird. Alles Routine an diesem Tag. Der «Finger», an den der Airbus A319 in Kürze andocken wird, ist von den Abfertigern schon vorbereitet. Die Piloten benötigen kein Follow-Me-Fahrzeug, um die endgültige Parkposition zu finden. Die 59-jährige Haaser gehört zu den langjährigen Mitarbeitern am Flughafen im Stadtteil Klotzsche, der am 11. Juli sein 75. Bestehen feiert.

Am 1. Oktober 1969 begann Haaser ihre Tätigkeit als Verkehrskauffrau bei der damaligen DDR-Fluggesellschaft Interflug, die bis nach der Wende auch den Flughafen Dresden betrieb. «An meinem ersten Arbeitstag durfte ich gleich zur Berufsschule nach Berlin-Schönefeld fliegen», erinnert sie sich. Bis heute ist sie der Luftfahrt treu, aber dabei dienstlich immer am Boden geblieben. Ticketverkauf, Passagier- und Flugzeugabfertigung, Betreuung von Besatzungen oder Verwaltung - Haaser hat in ihrem Berufsleben in vielen Abteilungen Erfahrungen gesammelt.

Noch gut erinnert sie sich an das Verkehrsaufkommen zu Interflug-Zeiten, wenn der damalige DDR-Zentralflughafen Berlin-Schönefeld wegen schlechten Wetters nicht nutzbar war. Das heutige Instrumentenlandesystem war damals nicht verfügbar, und nicht alle Cockpit-Crews hatten Zulassungen für geringe Sichtweiten. Dresden-Klotzsche diente mit seinen besseren meteorologischen Bedingungen als planmäßiger Ausweichflughafen.

In diesen Fällen wurde angesichts fehlender privater Telefonanschlüsse ein ausgeklügeltes Bereitschaftssystem mit Taxis in Gang gesetzt. Fast alle Flughafenmitarbeiter mussten anrücken, um die zusätzlichen Passagiere in Empfang zu nehmen und zum Hauptbahnhof zu leiten. «Ein heißer Draht zur Deutschen Reichsbahn sicherte den in Dresden gestrandeten Fluggästen häufig Sitzplätze in zusätzlich angehängten Waggons», berichtet Haaser.

Nach Abwicklung der Interflug 1991 wurden die Dresdner Flughafenmitarbeiter von der neuen Flughafen Dresden GmbH übernommen. Haaser wechselte aus der Verwaltung in die Verkehrsleitung. «Ich wollte wieder näher dran am Geschehen sein», sagt sie. Jetzt ist die Luftfahrtexpertin dafür verantwortlich, dass die Abfertigung der Maschinen reibungslos läuft, Rollwege und Piste in optimalem Zustand sind und die Technik wie die Befeuerung der Start- und Landebahn funktioniert.

Mindestens zweimal am Tag kontrolliert Haaser die Start- und Landbahn. Gegenstände oder Tierkadaver - gelegentlich stoßen Vögel mit den Maschinen zusammen - könnten in die Triebwerke startender Maschinen gezogen werden und für erheblichen Schaden oder Unfälle sorgen. Im Winter müssen die Reibungswerte der Piste überprüft und dementsprechend der Winterdienst koordiniert werden.

Die Begeisterung für die Luftfahrt hat Jane Haaser an ihren Sohn Georg vererbt. Er sitzt inzwischen als Lotse auf dem Dresdner Tower der Deutschen Flugsicherung. «Das war schon ein merkwürdiges Gefühl, als wir erstmals dienstlich miteinander zu tun hatten», erinnert sich die Verkehrsleiterin.

Nach gut 40 Berufsjahren am Dresdner Flughafen bringt Haaser, die 2011 in den Ruhestand geht, so schnell nichts aus der Ruhe. So hat sie jüngst den Neubau der Piste bei laufendem Betrieb, den Besuch von US-Präsident Barack Obama mit höchster Sicherheitsstufe oder den tagelangen Stillstand wegen der isländischen Vulkanasche gemeinsam mit ihren Kollegen gemeistert.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 17.06.2010
Redaktion DD-INside.com


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