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Ihr werdet alle sterben

Eifersucht und Ehebruch, Waffenfaszination und Amoklauf, Drohmails und ein heftiger Vater-Sohn-Streit: Der Regisseur und Drehbuchautor Thomas Berger hat in den jüngsten Krimi der ZDF-Reihe «Kommissarin Lucas - Wenn alles zerbricht» eine Menge Konfliktstoff gepackt. Diesmal muss sich Ulrike Kriener als erfahrene Ermittlerin schon eine Menge einfallen lassen, um in dem Fall voranzukommen.

Mainz . Eifersucht und Ehebruch, Waffenfaszination und Amoklauf, Drohmails und ein heftiger Vater-Sohn-Streit: Der Regisseur und Drehbuchautor Thomas Berger hat in den jüngsten Krimi der ZDF-Reihe «Kommissarin Lucas - Wenn alles zerbricht» eine Menge Konfliktstoff gepackt. Diesmal muss sich Ulrike Kriener als erfahrene Ermittlerin schon eine Menge einfallen lassen, um in dem verzwickten Fall voranzukommen. Der Mainzer Sender strahlt die pnende 13. Folge der Reihe am Samstag (5. Juni) um 20.15 Uhr aus.

Der beliebte Vertrauenslehrer Eric Klausmann verschwindet in einem einsamen Waldstück spurlos. Erics Frau Nele (Karoline Eichhorn) macht sich große Sorgen, vor allem nachdem sein großer Hund erschossen aufgefunden worden ist. Kurz vor der Abreise in den Italien-Urlaub wird die Kommissarin Ellen Lucas (Ulrike Kriener) alarmiert. Sie schaltet sich sofort in die Ermittlungen ein, hat sie doch gerade erst nach vielen Jahren zufällig ihre alte Freundin Nele wiedergetroffen.

Ellen stellt schnell fest, dass in der Familie Klausmann einiges schief läuft. Vor einem Jahr hatte Eric eine leidenschaftliche Affäre mit seiner hübschen Kollegin Lisa Hübner (Liane Forestieri), deren eifersüchtiger Mann Karl (Johann von Bülow) sie seitdem penibel überwacht. Der 16-jährige Sohn Kevin Klausmann (Sandro Lohmann) war Zeuge des Ehebruchs und ist seitdem verstört, ihm droht nach diversen Verhaltensauffälligkeiten ein Verweis von der Regensburger Schule. Als Nele in Erics Aktentasche eine ausgedruckte Mail mit einer Todesdrohung findet, macht sich Furcht vor einem Amoklauf an der Schule breit. Der Verdacht erhärtet sich - kurz darauf prangt in roter Schrift auf einer Klassenwand die Drohung «Ihr werde alle sterben».

Der gradlinig erzählte Krimi greift geschickt brisante Themen wie die Schulmassaker in Erfurt oder Littleton sowie Amokläufe wie in Winnenden auf, vermeidet aber allzu vordergründige Anlehnungen an diese spektakulären Kriminalfälle. Allerdings setzen sich Polizisten und Eltern intensiv mit der Angst auseinander, dass halbwüchsige Jungs, die auf der Suche nach immer stärkeren Herausforderungen auch mit scharfen Waffen hantieren, sich in tödliche Gewaltfantasien verrennen könnten.

Berger verknüpft diesen Handlungsstrang geschickt mit einem klassischen Eifersuchtsdrama, das vor allem von der herausragenden darstellerischen Leistung von Karoline Eichhorn als betrogene Ehefrau und hilflose Mutter lebt. Die Suche nach dem Verschwundenen, der nach einer Schusswunde keine große Überlebenschancen hat, und dem Schützen wird durch clever eingebaute Ermittlungssackgassen hinausgezögert. Auf dem Weg zur effektiven Spannungssteigerung dreht das Drehbuch, das sogar ohne Leiche auskommt, im letzten Drittel allerdings die eine oder andere Pirouette zu viel.

Für Auflockerung bei der fieberhaften Recherche sorgen vor allem zwei Nebenfiguren. Zum einen Anke Engelke, die seit 2007 in der Reihe mitwirkt und als Ellens sprunghafte Schwester Rike diesmal einen sehr kurzen Kurzauftritt absolviert. Sie ist nur einmal am Bahnhof zu sehen, als Ellen ihre Schwester allein nach Italien schickt. Mit verpatzten Ferien hat Rike im übrigen Erfahrung: In der Folge «Der schwarze Mann» war sie es, die den den Flug in den Urlaub verpasste.

Eine Prise leichten Humors tragen vor allem die Zänkereien zwischen der Kommissarin und dem grantelnden Hausbesitzer Max (Tilo Prückner) bei. Ihm ist auch der beste Dialogsatz des unterhaltsamen Films beschieden. Gegenüber Ellen sagt er einmal über seinen strengen Vater: «Gegen den bin ich ein Kuscheltier.»



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 03.06.2010
Redaktion DD-INside.com


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