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Unterschiedliche Reaktionen auf Senkung der Solarstrom-Vergütung

Die umstrittene Senkung der Solarstrom-Vergütung zum 1. Juli wird auch in Sachsen unterschiedlich bewertet. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale ist dieser Schritt wegen der Entlastung des Endverbrauchers gerechtfertigt, sagte der Referatsleiter Energie der Verbraucherzentrale Sachsen, Roland Pause, am Dienstag in Leipzig.

Pirna . Die umstrittene Senkung der Solarstrom-Vergütung zum 1. Juli wird auch in Sachsen unterschiedlich bewertet. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale ist dieser Schritt wegen der Entlastung des Endverbrauchers gerechtfertigt, sagte der Referatsleiter Energie der Verbraucherzentrale Sachsen, Roland Pause, am Dienstag in Leipzig. Angesichts des großen Wachstums in dieser Branche sei eine weitere Subventionierung in der bisherigen Höhe nicht vertretbar gewesen. «Riesige Gewinnpnen für kommerzielle Betreiber von Solaranlagen sind nicht im Sinne des Gesetzgebers», betonte er.

Der Präsident der Vereinigung der Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien (VEE) in Sachsen, Wolfgang Daniels, hob dagegen die Auswirkungen der boomenden Branche auf den Arbeitsmarkt in den Vordergrund. «Solar-Energie ist ein Jobmotor für Sachsen», sagte er. Rund 5500 Arbeitsplätze seien im Freistaat in der Photovoltaik-Branche entstanden. Derzeit werden nach seinen Angaben rund 16 Prozent des sächsischen Stroms durch erneuerbare Energien erzeugt, knapp ein Prozent aus Solarenergie.

Der energiepolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Dresdner Landtag, Johannes Lichdi, kritisierte: «Die Zusatzabsenkung um 16 Prozent verlangsamt den Ausbau der Solarenergie, bringt tausende sächsische Arbeitsplätze bei Herstellern und Handwerkern in Gefahr.» Dem Verbraucher bringe sie aber mit 0,3 Cent weniger Kosten pro Kilowattstunde fast nichts. Der Strompreis habe sich in den vergangenen zehn Jahren für die Verbraucher verdoppelt. «Die großen Stromkonzerne haben in dieser Zeit prächtige Gewinne gemacht», betonte er. Mangelende Transparenz und fehlender Wettbewerb seien dafür die Hauptursache.

Etwas weniger als ein Dutzend der 110 VEE-Mitglieder sind Solar-Firmen. Die beschlossene Verringerung der Solarstrom-Vergütung beschert vielen von ihnen derzeit volle Auftragsbücher, viele wollen noch schnell vor dem Auslaufen der derzeitigen Förderungsregelung eine Solaranlage bestellen. Eine der größten Firmen der Branche im Freistaat ist die SolarWorld AG in Freiberg mit 1700 Mitarbeitern. «Unser Vertrieb arbeitet auf Hochtouren», sagte Milan Nitzschke von dem Freiberger Unternehmen. «Kunden, die die Installation ihrer Anlagen in der zweiten Jahreshälfte geplant haben, möchten noch vor dem 1. Juli ans Netz», sagte er. In Freiberg betreibt der Konzern nach eigenen Angaben Solarstromanlagen mit einer Leistung von über sechs Megawatt.

Überall in Sachsen stieg in den ersten Monaten dieses Jahres die Nachfrage nach Solaranlagen. Bei Chris Nicolai von den Leipziger Stadtwerken sind nach eigenen Worten bereits 76 neue Anfragen allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 eingegangen. Im gesamten Jahr 2009 seien 83 neue Solar-Anlagen genehmigt worden. Der Druck sei deutlich zu spüren gewesen, sagte auch Birgit Freund vom ostsächsischen Stromversorger Enso über den «Anschlussboom» im ersten Quartal 2010. Im vergangenen Jahr zählte die Enso 3296 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 90 Megawatt Leistung in ihrem Versorgungsgebiet. Schon von 2008 auf 2009 sei die Zahl der Anlagen gestiegen.

Die Einspeisevergütung für Solarstrom aus Photovoltaikanlagen soll nach einem Beschluss des Bundestages von Anfang Mai zum 1. Juli bundesweit um 16 Prozent gekürzt werden. Bereits zum Jahresbeginn 2010 wurde die Vergütung turnusmäßig um etwa 10 Prozent gesenkt und soll ab 2011 erneut um circa zehn Prozent verringert werden. «Das ist vom Eneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) so vorgesehen, um diese Branche einerseits zu fördern, andererseits den Verbraucher nicht über Gebühr zu belasten», erklärte Pause.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 25.05.2010
Redaktion DD-INside.com


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