Entwicklungszusammenarbeit - Dresden wird sich engagieren
Oberbürgermeister stellt Stadtratsvorlage vor - 0,01 Prozent des Gesamthaushaltes für Hilfe
Der Oberbürgermeister der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville Christian Roger Okémba ist seit Montag, 23. September 2019 mit einer Delegation zu Gast in Dresden. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dirk Hilbert sondiert er, wie eine engere Zusammenarbeit zwischen den Städten denkbar und sinnvoll ist. Brazzaville liegt in der Republik Kongo, einem Land, das nach dem sogenannten ?Human Development Index? der Vereinten Nationen auf Platz 137 von 189 liegt. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 5. Dieser Index erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung wie zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen.
Oberbürgermeister Hilbert: ?Ich war vor Ort in Brazzaville. Mein Amtskollege steht mit seiner Stadt vor vielen Aufgaben, die wir hier in Dresden gleichermaßen haben. Nur haben wir viel bessere Rahmenbedingungen, diese Herausforderungen anzupacken. Deshalb braucht es eine konkrete Idee, um fachlichem und technischem Know-How und gemeinsamen Projekten wirklich Nachhaltigkeit zu schaffen. Das geht nicht ohne finanzielle Mittel. Deshalb schlage ich dem Stadtrat vor, 0,01 Prozent des jährlichen Gesamthaushaltes bei Aufstellung des Haushaltsplanentwurfes für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere in unserer afrikanischen Partnerstadt und befreundeten Städten einzusetzen. ?
Die gleichberechtigte Zusammenarbeit mit Partnern im Globalen Süden gewinnt auch auf kommunaler Ebene immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile engagieren sich über 800 deutsche Kommunen entwicklungspolitisch. Im direkten Erfahrungsaustausch und durch die gemeinsame Umsetzung konkreter Projekte können auf lokaler Ebene bürgernahe und nachhaltige Lösungen für dringende ökologische, ökonomische und soziale Probleme gefunden werden. Denn, so Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: ?Kommunen sind Experten, wenn es darum geht, die Daseinsvorsorge und die Selbstverwaltung von Städten und Gemeinden professionell zu organisieren. [?] Es ist außerordentlich erfreulich, dass deutsche Kommunen in Entwicklungsländern und auch in schwierigen Regionen Verantwortung übernehmen.?
Mit der Idee, 0,01 Prozent der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für kommunale Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, bekennt sich die Landeshauptstadt Dresden zu ihrer globalen Verantwortung. Da der nächste Doppelhaushalt erst 2021/2022 beginnt, sollen im Jahr 2020 bis zu 175 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, ausgehend vom konkreten Bedarf der jeweiligen Partner, erprobtes kommunales Wissen zu vermitteln. Hilfe zur Selbsthilfe soll bei allen Projekten im Vordergrund stehen.
Eine Vorlage zur Kommunalen Entwicklungszusammenarbeit ist seit dieser Woche im Geschäftsbereichsumlauf und könnte Ende des Jahres im Stadtrat zur Entscheidung vorliegen.
Redaktion DD-INside.com