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ADAC probt Wasserrettung aus der Luft

Zehn Meter über dem Wasser am Hufeisensee in Halle kommt ein Hubschrauber in der Luft zum Stehen. Eine Rettungsschlinge am Seil wird ausgeworfen. Während die Rotorblätter des «Christoph 33» das Wasser zu Wellen aufpeitscht, versucht das Opfer, die Schlinge zu fassen. Der Hubschrauber zieht die Frau ans Ufer. Sie lacht, zeigt mit dem Daumen nach oben und gibt Entwarnung.

Halle . Zehn Meter über dem Wasser am Hufeisensee in Halle kommt ein Hubschrauber in der Luft zum Stehen. Eine Rettungsschlinge am Seil wird ausgeworfen. Während die Rotorblätter des «Christoph 33» das Wasser zu Wellen aufpeitscht, versucht das Opfer, die Schlinge zu fassen. Der Hubschrauber zieht die Frau ans Ufer. Sie lacht, zeigt mit dem Daumen nach oben und gibt Entwarnung. Anna Michael ist Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Halle und spielt eine Frau in Not. Die 25-jährige Frau ist Teil einer Übung für ADAC-Luftretter, die seit Montag am Hufeisensee die Bergung von Menschen aus dem Wasser proben.

Es sei die bislang größte Wasserrettungsübung der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung GmbH in Ostdeutschland, sagte Helmut Büschke, Repräsentant der ADAC-Luftrettungsstation Leipzig-Halle am Mittwoch am Rande des Trainings, das noch bis zum Freitag dauert. «Mit der Wasserrettung aus der Luft wird eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen, sehr schnell Opfer von Bade- und Bootsunfällen auch aus schwierigen Lagen zu retten», betonte Büschke.

Er spricht von einem Ergänzungsangebot für alle Rettungskräfte, das der ADAC damit anbiete. Bei der Übung trainieren 26 Piloten und 36 Rettungskräfte aus den ADAC-Luftrettungsstationen Senftenberg, Berlin, Neustrelitz, Perleberg und Leipzig-Halle den Ernstfall. Während die Luftrettungsübung am Wasser für die Stationen Leipzig-Halle und Perleberg eine neue Aufgabe darstellt, sei die Übung für die anderen Teams ein Auffrischungskurs, sagte Büschke.

Die Rettungsmethode mit der Seilschlinge beim ADAC habe ihren Ursprung im brandenburgischen Senftenberg. Dort holten Lebensretter des Automobilclubs vor mehr als zwölf Jahren mit einer Schlinge ein Kind von einer Eisscholle auf einem zugefrorenen See, blickt Büschke zurück. Seit 2007 werde diese Art der Rettung beim ADAC angewandt. Ursprünglich mussten die Rettungsassistenten auf die Kufen des Hubschraubers steigen und das Opfer mit bloßen Händen aus den Gewässern holen, erzählt er.

«Es gibt Unfallsituationen, wo wir mit unseren Booten nicht schnell genug hinkommen», sagt Lutz Sacher, Vereinsvorsitzende der DLRG Halle. So haben die ADAC-Luftretter im April 2008 bei der Rettung von Kindern am Elsterkanal bei Leipzig mitgeholfen oder im März 2009 bei einem Taucherunfall am Cospudener See in Markkleeberg. Erst am 17. April dieses Jahres sei ein Kind aus der Mulde bei Wurzen gerettet worden.

Den Angaben zufolge sind bundesweit im vergangenen Jahr fast 500 Menschen bei Unglücken an Seen, Teichen und Flüssen ums Leben gekommen. Die Zahl der verunglückten Senioren, aber auch die der Vorschulkinder steige. Mehr als die Hälfte der Verunglückten sei über 50 Jahre alt.

Insgesamt ist laut Büschke die ADAC-Luftrettung von Leipzig-Halle im Vorjahr zu 2611 Rettungsflügen ausgerückt. Bundesweit habe es 46 000 Rettungsflugeinsätze gegeben. Die gemeinnützige ADAC-Luftrettung GmbH beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 150 Mitarbeiter an 33 Standorten. 45 Rettungs- und Intensivhubschrauber stehen bundesweit für den Einsatz bereit.



ddp - Bild © ddp

geschrieben am: 19.05.2010
Redaktion DD-INside.com


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