Krimi, kriminell, Kriminalregister.
Stadtarchiv präsentiert den zweiten Band des Dresdner Kriminalregisters aus dem 16. Jahrhundert
Im Kriminalregister aus dem 16. Jahrhundert ist der Name Programm. So mancher Eintrag hält für Krimiautoren Inspirationen für pnende Geschichten über Kleinkriminelle und auch besonders rapide Verbrecher bereit. Doch nicht nur Hobby-Kriminalisten können aus den Inhalten der Bücher schöpfen. Diese Sammlung von Straffällen aus dem 16. Jahrhundert stellt ebenfalls für die Geschichtsforschung einen üppigen Fundus historischer Fakten dar. Das Kriminalregister präsentiert sich als zweibändiges Werk, dessen erster Band Straffälle von 1517 bis 1562 beinhaltet. Sein Folgeband beginnt mit Einträgen um das Jahr 1556 und datiert seinen spätesten Fall auf das Jahr 1580. Beide Bücher enthalten gemeinsam etwa 700 gerichtliche Angelegenheiten, die von einem Dresdner Bürger verübt wurden oder sich in Dresden zugetragen haben. All diese Strafangelegenheiten wurden vor dem Gericht der Stadt verhandelt. Danach übertrugen Gerichtsschreiber die Sachverhalte von losen Blättern in die großzügig angefertigten Bücher.
Der zweite und letzte Band des Kriminalregisters enthält wie sein Vorgänger, neben, aus heutiger Sicht geringfügigen Taten wie Fluchen, Trunkenheit und Ehebruch auch schwere Verbrechen wie Diebstahl, Mord und Totschlag. Von umtriebigen und wohl einschlägig bekannten Dieben wie Abraham Orgis, der seinen langen, raffsüchtigen Diebeszug mit dem Leben bezahlte, über unzufriedene Ehemänner, die ihren lieben Weibern an den Kragen wollten, ist im Kriminalregister so manche düstere Geschichte aus dem Leben in der Frühen Neuzeit überliefert. Die nun publizierte Edition des zweiten Kriminalbandes beschließt die 2006 begonnene Stadtbuchreihe des Stadtarchivs. Das aktuell vorgelegte Buch enthält ein für beide Bände zusammengestelltes Namens- und Ortsregister.
Am Montag, 3. Dezember 2018, 19 Uhr wird im Beisein der Kulturbürgermeisterin, Annekatrin Klepsch, das zweite edierte Kriminalregister im Stadtarchiv Dresden feierlich vorgestellt. Die Herausgeber Thomas Kübler und Professor Jörg Oberste sowie die wissenschaftliche Bearbeiterin Mandy Ettelt werden die Edition an diesem Abend mit einer kurzen Lesung vorstellen. Das Buch ist im Leipziger Universitätsverlag erschienen und am 3. Dezember 2018 im Stadtarchiv erhältlich. Der Eintritt ist kostenfrei.
Redaktion DD-INside.com