Hilfe für junge Straftäter
20 Jahre Interventions- und Präventionsprogramm der Jugendhilfe im Strafverfahren
Das Interventions- und Präventionsprogramm der Jugendhilfe im Strafverfahren, auch kurz IPP genannt, nahm am 2. Mai 1997 ? vor 20 Jahren ? als Kooperationsprojekt zwischen Jugendhilfe und Polizei (PD Dresden) seine Arbeit auf. Mit dieser Kooperation zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Polizeidirektion Dresden wird straffällig gewordenen Jugendlichen geholfen. Allein 2016 haben die vier Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern des IPP 1388 Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre betreut. Dazu zählen auch Kinder unter 14 Jahren, die mit einer Strafanzeige und deren Auswirkungen konfrontiert sind. Das IPP ist fester Bestandteil der Jugendhilfelandschaft Dresdens und ist auch aus dem Arbeitsalltag der Polizei nicht mehr wegzudenken.
Aufgaben des Interventions- und Präventionsprogrammes: Im Rahmen einer Krisen- und Kurzzeitintervention wird tatzeitnah und unmittelbar auf straffälliges Verhalten von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden reagiert und der individuelle Hilfebedarf geklärt. In den Gesprächen wird die Straftat aufgearbeitet, zum Ablauf des Strafverfahrens beraten und gemeinsam nach Möglichkeiten der direkten Wiedergutmachung gesucht. Der junge Mensch kann die Situation aus seiner Sicht schildern. Im Beratungsgespräch des IPP werden Motivationen, Hintergründe und die Folgen der Tat erörtert. Es wird Eigeninitiative und ein selbstverantwortliches Handeln gefordert. In einer Vereinbarung, über die auch die Staatsanwaltschaft informiert wird, werden klare Regeln und Maßnahmen, wie Arbeitsstunden, Trainingskurse, Entschuldigungen, Erziehungsberatung oder Täter-Opfer-Ausgleich, festgelegt. Auch die Einbeziehung der oder des Geschädigten, die Beratung der Eltern und umfangreiche präventive Maßnahmen sind mögliche Wege, um Rückfälle zu vermeiden.
Das IPP ist Schnittstelle und Vermittler zu allen Jugendhilfe- und Beratungsstrukturen der Stadt Dresden. Die unmittelbare Reaktion auf das Fehlverhalten von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden trägt dazu bei, dass Krisensituationen im Prozess des Heranwachsens schneller überwunden werden, dass Verantwortung für die eigenen Handlungen übernommen wird, und dass Regeln und Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens stärker Beachtung finden, ohne dass es zu einer Kriminalisierung beziehungsweise Stigmatisierung junger Menschen kommt.
Redaktion DD-INside.com