Heckenpflege in Wilschdorf
Anfang Dezember wurde in Wilschdorf ein Teil der Hecke am Flächennaturdenkmal ?Feuchtwiese Lößnitzweg? im Auftrag des Umweltamtes ?auf Stock gesetzt?, also bis auf den Heckenstamm zurückgeschnitten. Von der etwa 300 Meter langen Hecke sind jetzt etwa 40 Meter verschnitten, ein zweiter Abschnitt von etwa 20 Metern folgt im Januar 2017. Die Arbeiten wurden fachkundig vom Naturschutzinstitut Dresden e. V. ausgeführt.
?Die Pflege von Hecken in der freien Landschaft im Stadtgebiet fällt in die Verantwortung der unteren Naturschutzbehörde im Umweltamt?, erklärt Dr. Christian Korndörfer, Leiter des Umweltamtes. ?Die einschneidende Veränderung des Landschaftsbildes und die scheinbare Zerstörung einer Hecke kann zu Verunsicherung aufmerksamer Anwohner und Naturfreunde und Nachfragen an das Umweltamt führen. Wir freuen uns, dass die Dresdner so aufmerksam ihre Umwelt beobachten und gerade in Naturschutzbelangen kritisch die Notwendigkeit einer Maßnahme hinterfragen?, erläutert Dr. Korndörfer weiter.
?Doch in diesem Fall besteht kein Anlass zur Besorgnis, ganz im Gegenteil: Der starke Rückschnitt der Hecke wird langfristig zum Erhalt und Schutz der Hecke und des zugehörigen Ökosystems beitragen?, ergänzt er.
Hecken sind traditioneller Bestandteil der Kulturlandschaft und werden seit jeher vom Menschen angelegt und genutzt. Sie haben darüber hinaus überaus wichtige Funktionen als Lebensraum verschiedenster Tiere (Vögel, Niederwild, Insekten, Kleinsäuger). Sie bedürfen der regelmäßigen Pflege, um ein Durchwachsen von Bäumen zu verhindern. Diese würden die Standortfaktoren wie Licht und Wasser derart verändern, dass die Sträucher verdrängt werden und ein Großteil der Schutzfunktionen einer Hecke nicht mehr vorhanden wäre. Deshalb ist die Heckenpflege in Form des ?auf den Stock setzens? unabdingbar. Dabei werden im Winterhalbjahr, also außerhalb des Brutzeitraumes, einzelne Abschnitte jahresweise bis auf den Stock zurückgeschnitten, so dass der überwiegende Teil als Lebensraum kontinuierlich erhalten bleibt. Viele Strauch- und einige Baumarten können innerhalb kürzester Zeit aus dem ?Stock? erneut ausschlagen, so dass die Hecke nach zwei Jahren in ihrer Funktion als Lebensraum wieder hergestellt ist.
Historisch wurden Hecken bis Mitte des 20. Jahrhunderts für die Brennholznutzung auf den Stock gesetzt, was mehrere Ziele vereinte: Holzgewinnung, Verhinderung des Wachstums der meist als Grenze genutzten Landschaftselements in die Breite, also auf den Acker, und eine Verjüngung des Bestandes, welche insbesondere Bäume aussondert. Heutzutage hat die historische Nutzung an Bedeutung verloren, so dass die Hecke meist nur noch in ihrer Funktion als landschaftsprägendes Element und als Lebensraum für Tiere von Bedeutung ist.
Redaktion DD-INside.com