Komödie Dresden wird mit Mai und Schepnitz besser - Neuer Kömödienchef Schepnitz empört über Nochbetreiber Wölffer
Neuer Kömödienchef Schepnitz empört über Nochbetreiber Wölffer
„Die aktuellen Zeitungsberichte zur Insolvenz der Komödie Dresden und die dort angegebenen Gründe in dieser Woche haben mich außerordentlich verärgert, da sie weitestgehend an den Haaren herbeigezogen sind und nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen“, so Stefan Schepnitz, der die Komödie Dresden im World Trade Center (WTC) ab 1. September als neuer Betreiber in Zusammenarbeit mit dem bisherigen Intendanten Jürgen Mai leiten wird.
Der derzeitige Komödienbetreiber Wölffer hatte diese Woche seine Insolvenz in den Medien bekannt gegeben, als Ursache dafür jedoch nicht die eigene Finanzlage angegeben, sondern die Kündigung durch das WTC. Zudem behauptete er, Schepnitz ein friedliches Übernahmeangebot gemacht zu haben, auf das dieser nicht eingegangen sei. „Dieses Angebot kam jedoch nicht von Wölffer, sondern von mir. Wir haben seit vergangenem Sommer zahlreiche Gespräche geführt. Jedes mal waren wir uns danach völlig einig, doch am nächsten Tag wurden von Herrn Wölffer regelmäßig alle Absprachen und Vereinbarungen wieder gekippt“, so Schepnitz. Der gebürtige Coswiger, der nicht nur Gründungsmitglied des Schauorchesters Ungelenk, sondern auch Inhaber und Geschäftsführer der „Komödien Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG“ ist, vertritt mit seiner Agentur zahlreiche namhafte Comedy-Künstler wie Eckhardt von Hirschhausen, Dieter Nuhr und Johann König.
Konzept und Businessplan von Stefan Schepnitz für die Weiterführung der Komödie Dresden ab September hatten die WTC-Betreiber absolut überzeugt. Schepnitz erhielt daher ab 1. September einen Zehn-Jahres-Mietvertrag, Herrn Wölffer wurde zum 31. August rechtmäßig gekündigt. „Ich habe Wölffer eine kreative Zusammenarbeit angeboten und zudem die Möglichkeit, alle Mitarbeiter bereits ab Juli zu übernehmen, so dass er die Personalkosten in den spielzeitfreien Monaten Juli und August einspart, im Gegenzug dafür wollte ich das Inventar übernehmen“, erläutert Schepnitz. „Doch Wölffer listete Inventar mit dem Neupreis auf, das bereits völlig veraltet ist oder sogar Gegenstände, die es längst nicht mehr gibt. So kam er auf die unglaubliche Summe von 600.000 Euro“, schmunzelt Stephan Trutschler, der Schepnitz als Pressesprecher vertritt. „Der eigentliche Zeitwert ist nach meinen Schätzungen jedoch nur rund 20.000 Euro, wir kamen daher leider zu keiner Lösung“, so Schepnitz.
Zu einer Einigung kam es stattdessen mit dem derzeitigen Intendanten der Komödie, Jürgen Mai. Seit 1. Mai ist er bei Schepnitz fest angestellt und wird in der Komödie Dresden auch nach dem 1. September als Intendant tätig sein. „Wir bilden damit die Doppelspitze der Komödie Dresden: Mit Jürgen Mai als Intendant und mir als Direktor“, so Schepnitz. Jürgen Mai arbeitet derzeit fleißig am Spielplan für die kommende Saison: „Ich bin froh, beim Team dabei sein zu können, weil ich jetzt die künstlerische Freiheit erhalte, die ich mir immer gewünscht habe und auch regionale Künstler auf die Bühne bringen kann“, so Mai.
Wölffers Behauptung, ohne ihn gäbe es keine Komödie mehr und er müsse darum eine neue Komödie in Dresden eröffnen, sieht Schepnitz als Nonsens: „Die Komödie Dresden war 15 Jahre Komödie Dresden und wird es auch mit mir als neuem Betreiber sowie gleich gebliebenem Personal und Intendanten Jürgen Mai bleiben. Wir machen weiterhin Boulevardtheater, nur mit verbessertem Konzept. Wenn die Semperoper morgen einen neuen Betreiber bekommen würde, bliebe sie ja dennoch immer noch die Semperoper“, so Schepnitz abschließend.
geschrieben am: 07.05.2010
Redaktion DD-INside.com