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Grußwort des Oberbürgermeisters – Islamisches Neujahr am 2.10.2016, 10 Uhr im Rathaus

Sehr geehrte Damen und Herren,?

verehrte Vertreter der islamischen Gruppen und Gemeinden hier in Dresden,?

liebe Gäste,?

es ist mir eine Ehre, Sie hier im Rathaus zum islamischen Neujahr begrüßen zu dürfen. ?

Danke, dass Sie gekommen sind ? trotz des Anschlags vom Montag-Abend auf die Moschee an der Hühndorfer Straße, der uns alle sehr bestürzt und zugleich empört hat. Ich hoffe, dass die Täter, sobald gefunden, eine gerechte Strafe erhalten. Keiner darf eine Familie mit Kindern, deren Eigentum oder öffentliche Einrichtungen angreifen! In Dresden wollen wir friedlich zusammenleben. ?

Es sind besondere Tage, die die sächsische Landeshauptstadt erlebt. 26 Jahre nachdem das geteilte Deutschland endlich wieder zusammengewachsen ist, haben wir die Ehre, Gastgeber für diese Einheitsfeier zu sein und Gäste aus der ganzen Bundesrepublik begrüßen zu dürfen. Die gesamte Innenstadt hat sich für diese Tage in eine Festmeile verwandelt und ich hoffe sehr, dass auch Sie die Gelegenheit nutzen, an der einen oder anderen Veranstaltung teilzunehmen.?

Auch wenn es offenbar Störer gibt, ist es gerade jetzt wichtig, keine Unsicherheit zuzulassen. Raum für Begegnungen, Gespräche und Miteinander brauchen wir mehr denn je. ?

Zum ersten Mal habe ich die islamischen Gruppen und Gemeinden der Stadt eingeladen, damit wir gemeinsam an diesem Tag das islamische Neujahr begehen. Ich freue mich sehr, dass diese Idee auf so viel Zustimmung gestoßen ist und die Vorbereitung so konstruktiv war. Auch wenn es eigentlich nur dem Kalender geschuldet ist, dass diese Veranstaltung im Rahmen des Tages der Deutschen Einheit stattfindet, so freut mich diese Tatsache doch umso mehr. Deutschland hat sich in den vergangenen 26 Jahren rasant verändert, vor allem Ostdeutschland und vor allem Dresden. Mit diesen Veränderungen sind immer mehr Menschen hier heimisch geworden, die eigentlich nicht aus dieser Region stammen. Noch nie in der Geschichte haben so viele Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten, kulturellen Hintergründen und verschiedenen religiösen oder weltanschaulichen Auffassungen gemeinsam in dieser Stadt gelebt. Oder um es ganz einfach zu sagen: Noch nie war Dresden so bunt wie heute. ?

Meine Damen und Herren,?

so bemerkenswert dieser Fakt ist, so klar ist auch, dass diese Vielfalt uns jeden Tag aufs Neue herausfordert. Am deutlichsten haben wir dies alle auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswanderungen erlebt. ?

Die Integration von tausenden Menschen - quasi über Nacht - hat den Behörden, den Einwohnerinnen und Einwohnern, aber auch Ihnen als muslimische Gruppen und Gemeinden eine Menge abverlangt. Und noch immer sehen und spüren wir, dass es viele offene Fragen, viele Ängste und viele Konflikte in unserer gemeinsamen Stadtgesellschaft gibt. Dies dürfen wir nicht verschweigen oder kleinreden.?

Nur in einem Punkt bin ich mir völlig sicher: Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst und Misstrauen unser Weltbild und unser Handeln bestimmt. Gegen die Angst und gegen das Misstrauen helfen keine Appelle, keine Reden und keine Predigten. Der einzige Weg den wir gehen können, ist der Weg der Begegnung. ?

Ich will Ihnen an dieser Stelle ein Geständnis machen: Ich weiß nur wenig über Religionen oder über Glaubensbekenntnisse. Das gilt nicht nur für den Islam, sondern auch für andere Weltreligionen, die in meiner Stadt zu Hause sind. Und wie mir geht es vielen Menschen. Aber ich bin von Natur aus neugierig und wissbegierig. Und genau dazu dient der heutige Tag. Lassen Sie uns miteinander sprechen, lassen Sie uns mehr erfahren über den Islam, über seine Herkunft und über die Länder der islamischen Welt. Lassen Sie uns Fragen formulieren und auch Ängste benennen. Lassen Sie uns gemeinsam essen, zuhören und nachdenken.?

Liebe Gäste,?

das ist es, was ich unter Begegnung verstehe und dazu lade ich Sie alle herzlich ein. Diese Einladung gilt nicht nur für die heutige Veranstaltung, nicht nur für den Tag der Deutschen Einheit oder nur für das Rathaus. Diese Einladung zur Begegnung muss jeden Tag erneuert werden, damit Angst und Misstrauen vielleicht irgendwann der Vergangenheit angehören. ?

Vielen Dank.

geschrieben am: 02.10.2016
Redaktion DD-INside.com


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