Der Dresdner Riesenstollen ist fertig - Bäcker-Fachverein baute Feststriezel zusammen
Der Riesenstollen ist fertig: Bäcker-Fachverein baute Feststriezel zusammen
Der Riesenstollen für das 16. Dresdner Stollenfest am 5. Dezember ist fertig. Heute setzten 30 Bäcker und Konditoren des Bäcker-Fachvereines Dresden um Chef Bernd Richter den voraussichtlich rund zweieinhalb Tonnen schweren Super-Striezel zusammen. In diesem Jahr wurde der Stollen erstmals in der eigens dafür eingerichteten „Stollenwerkstatt“ bei den Autoprofis von der Sachsengarage in der Liebstädter Straße zusammengebaut. „Das Stollenfest ist eine Dresdner Tradition die zu Dresden genauso gehört wie die Sachsengarage. Neben unserer Unterstützung von Dresdner Vereinen, wie den Volleyballerinnen des DSC, ist das ein Projekt, das wir längerfristig unterstützen möchten“, erklärte Chris Wyrembeck, Geschäftsführer der Sachsengarage zum Engagement des Autohauses beim Stollenfest.
„Das Prozedere dauerte fünf Stunden und erfolgte direkt auf dem Riesenstollenwagen“, sagte Richter. „Früher dauerte der Zusammenbau auch schon mal die doppelte Zeit. Nach 15 Riesenstollen haben die Dresdner Striezelbäcker aber inzwischen so viel Erfahrung gesammelt, dass der 16.
Stollengigant gut von der Hand ging.“ Insgesamt wurden mehr als 250 Stollenplatten aus rund 80 Bäckereien und Konditoreien des Schutzverbandes „Dresdner Stollen“ e.V. zusammengefügt. Die reichlich 8 Kilogramm schweren Platten wurden mit Zucker und Butter verklebt und nach mathematischen Berechnungen in die proportional vergrößerte Form eines typischen Dresdner Vier-Pfund-Stollens gebracht. Insgesamt wurden zum Beispiel mehr als 700 Kilogramm Mehl, 1,8 Millionen Sultaninen, 382 Kilogramm Butter, 210 Kilogramm Zucker und 51 Liter Jamaika-Rum verarbeitet. Der 2009’er Striezel ist 3,15 Meter lang, 1,75 Meter breit und etwa 75 Zentimeter hoch.
Einen Riesenstollenrekord wird es diesmal nicht geben. Nach Zeiten der Rekordjagd, in denen die fleißigen Bäckersleute nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ das Gewicht des Superstollens in die Höhe trieben, hat man schon vor einigen Jahren entschieden, das Riesenstollenbacken wieder auf seine Wurzeln zurückzuführen und sich am historischen Vorbild zu orientieren. Der Ur-Riesenstollen stammt von 1730, als August der Starke im Rahmen des legendären Zeithainer Lustlagers (bei Riesa) einen etwa 1,8 Tonnen schweren Stollen backen lies. Dieser Stollen und das als Fest barocker Lebensart in die Geschichte eingegangene Lustlager dienten als Inspiration für die 1994 in Dresden entstandene Stollenfest-Tradition. Mit den heutigen Stollen sind die Bäcker und Konditoren somit wieder stärker am Original dran. Der schwerste Stollen aller Zeiten bleibt der im Jahr 2000 gebackene Milleniumsstriezel. Er wog 4.200 Kilogramm.
Auf dem 16. Dresdner Stollenfest am kommenden Sonnabend (10.30 bis 15.00
Uhr) wird der Riesenstollen auf dem Schlossplatz feierlich enthüllt und in einer malerischen Stollenprozession durch die barocke Dresdner Altstadt gefahren werden. 12.15 Uhr erfolgt der Anschnitt des Super-Striezels mit dem gewaltigen Riesenstollenmesser auf dem Striezelmarkt. Anschließend wird der Stollen in Portionen von mindestens 500 Gramm zerteilt und für vier Euro pro Portion an die Festbesucher verkauft. Einen Teil der Einnahmen aus dem Riesenstollenverkauf werden die Bäcker und Konditoren der Restauration des Bildes "Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke" von Bernardo Bellotto - besser bekannt als der "Canalettoblick" - spenden. Ein weiterer Teil des Verkaufserlöses geht in die Förderung des Bäcker- und Konditorennachwuchses.
Redaktion DD-INside.com