Scharfe Sache - Stollenmädchen Christine brachte Riesenstollenmesser in den Pulverturm an der Frauenkirche
Das Riesenstollenmesser ist wieder da. Nachdem es in den vergangenen Monaten im Tresor ruhte, ist es puenktlich zur Stollenzeit wieder zu besichtigen.
Als Startsignal fuer den Beginn der letzten Etappe der Vorbereitung des traditionellen Stollenfestes praesentierte das Dresdner Stollenmaedchen Christine Herrmann (19) das beruehmte Messer heute vor dem Pulverturm an der Frauenkirche. Bis zum 16. Dresdner Stollenfest am 5. Dezember wird es dort ausgestellt sein. Nach dem Anschnitt des Riesenstriezels auf dem Altmarkt ist es dann noch bis Weihnachten im Pulverturm, in welchem Christine Herrmann zurzeit auch ihre Ausbildung zur Baeckerin absolviert, zu besichtigen.
Das „Grosse Dresdner Stollenmesser“ gehoert neben dem etwa zwei Tonnen schweren Riesenstollen zu den Attraktionen des Dresdner Stollenfestes und den Superlativen der Dresdner Weihnacht. Mit einer Laenge von 1,60 Meter und einem Gewicht von 12 Kilogramm gehoert es zu den groessten Messern der Welt.
Das Riesenstollenmesser wurde 1994 extra fuer das 1. Stollenfest von saechsischen und Solinger Handwerksbetrieben geschaffen. Die eigentuemliche Messerform erinnert an das legendaere Zeithainer Lustlager, das als eines der groessten Barockfeste Europas und gigantische Truppenschau Sinnbild fuer die Zeit August des Starken ist. Dem Erfinder des Stollenfestes, dem Kunstexperten Peter Mutscheller, diente das Lustlager als Inspiration.
August der Starke hatte 1730 ebenfalls einen Riesenstollen backen lassen.
Dieser brachte jedoch „nur“ 1,8 Tonnen auf die Waage. Das damalige Backwerk unterscheidet sich zudem sowohl von seiner Zusammensetzung als auch von der Herstellungsweise von heutigen Riesenstollen erheblich. Bei seinen Forschungen in Dresdner Museen und Archiven stiess Mutscheller 1994 auf einen uralten Stich des Kuenstlers Elias Back, der Szenen des Zeithainer Lagers und zwei Engel zeigt, die ein praechtiges Kuchenmesser halten. Diese Abbildung wurde zur Vorlage fuer das „Grosse Dresdner Stollenmesser“.
Traditionell werden der „Koenigliche Hofbaeckermeister“ Walter Saeurig und das Stollenmaedchen Christine Herrmann am 5. Dezember Punkt 12.15 Uhr mit dem Stollenmesser einen etwa zwei Tonnen schweren Riesenstollen auf dem Dresdner Striezelmarkt anschneiden. Das versilberte Tafelwerkzeug wird zuvor in einer farbenfrohen Stollenprozession zehntausenden Schaulustigen in der barocken Altstadt praesentiert. Zwei kraeftige Baeckerburschen tragen es im Festumzug. Das Stollenfest beginnt 10.30 Uhr auf dem Schlossplatz. Der rund 300 Meter lange Festumzug startet gegen 11.15 Uhr.
Inzwischen wird das „Dresdner Stollenmesser“ in handelsueblichen Groessen von der Bremer Besteckmanufaktur Koch & Bergfeld (www.koch-bergfeld.de) in Lizenz gefertigt und ist unter anderem dort und in den Filialen des Juweliers Leicht und im Café Kreutzkamm am Altmarkt in verschiedenen Varianten erhaeltlich - vielleicht das richtige Weihnachtsgeschenk!
Redaktion DD-INside.com