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Janes Addiction - "The Great Escape Artist" Album Piece!!

Die Schattenseite von Los Angeles gleicht einem Karneval aus Freaks, Gaunern, Schurken und Straßenecken-Visionären aller Art.

Diese Seite hinter der funkelnden Fassade der Lichter Hollywoods birgt eine faszinierende Gegenkultur in sich. Ob nun durch sinnliche, mentale, physische, chemische oder akustische Freuden, die Bewohner dieses skurrilen Spielplatzes blühen auf in ihrer Realitätsflucht. Sie hungern danach, suchen nach ihr, brauchen sie.

Jane-s Addictions viertes Album, The Great Escape Artist, konnte eigentlich nur in diesem Umfeld entstehen. Gesponnen aus einem Kaleidoskop eng gestrickter Riffs, hypnotischer Harmonien, stampfender Beats und einem unverkennbaren Geheul stellt diese Platte den Beginn eines neuen Kapitels für die Fahnenträger des Alternative Rocks dar.

Jane-s Addiction—das sind Perry Farrell (Vocals), Dave Navarro (Guitars) und Stephen Perkins (Drums)—begannen mit der Arbeit an The Great Escape Artist im Jahr 2010. Nach einer äußerst erfolgreichen Sommer-Tournee mit Nine Inch Nails ließ sich die Band von ihrer majestätischen Chemie treiben, die sie unbedingt für ihr erstes Studiowerk seit Strays aus dem Jahr 2003 nutzen wollte.

Perkins fasst das brennende Feuer im Herzen von The Great Escape Artist so zusammen: "Diese Band wird von einer ungeheuren Kraft angetrieben”, sagte er gegenüber AOL’s Spinner, “und von einer positiven Energie, wenn wir neue Musik kreieren. Darauf können wir stolz sein."

Die Aufnahmen begannen im Frühjahr 2011, als sich die Gruppe in einem Studio in Los Angeles mit Produzent Rich Costey traf. Sie wollten diesmal unbedingt eine andere Richtung einschlagen und logischerweise erfanden sie einen komplett neuen Ansatz für alternative Musik. Costey stellte Farrell, Navarro und Perkins Dave Sitek von TV On The Radio vor, in der Hoffnung, ihn irgendwie in dieses Projekt einbinden zu können. Nach einigen Sessions war klar: Die Chemie stimmte. Sitek schlüpfte in die Rolle eines Songwriters und Bassisten (zusammen mit Navarro), aber auch Tour-Bassist Chris Chaney half im Studio aus.

Sitek unterstützte die Band dabei, ihre Alchemie weiterzuentwickeln, ihren Sound weiter auszudehnen. Farrell beschrieb Siteks Destillation von elektronischen Strukturen, Bombast-Rock und verrücktem Punk gegenüber dem amerikanischen Rolling Stone folgendermaßen: "Er ist eigentlich wie ein Wissenschaftler, und er hat keine Angst davor, ein Monster zu erschaffen."

Dieses ‚Monster‘ ist so etwas in der Art einer mehrköpfigen, musikalischen Hydra. "Twisted Tales" zum Beispiel taucht auf aus einem Dunstschleier orchestraler und elektronischer Bestandteile: faszinierend und ansteckend. Ein erschreckendes textliches Bild entsteht, wenn Farrell die Zeile singt: "I had no mother, no trust, under the stars is where I would eat." Eine fast schon filmische Intensität verbirgt sich in Farrells Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die sich durch den gesamten Song zieht, besonders dann, wenn sich Navarros Akustikgitarre während der Bridge dazu gesellt. Auch in "Underground" versichert der Sänger: "I-m a hustler. I-ll never give up the underground."

Dieser Untergrund spielt noch immer eine große Rolle im Mythos, der die Musik umgibt. Eigentlich auch logisch, denn dieser ‚Untergrund‘ war es schließlich, der Jane-s Addiction überhaupt erst hervorgebracht hat. Sie stiegen aus ihm hervor, weil sie nicht gewillt waren, Kompromisse zu machen und sich dem Zeitgeist anzupassen. Und das bleibt auch so: Auf ihre einzigartige Art und Weise bringen uns Jane-s Addiction The Great Escape Artist näher, und zwar mit ihrer ersten Single "End To The Lies.”

Der Song gleitet sanft von einem eleganten, bezaubernden Verzerrungs-Exorzismus hinüber in Farrells fast schon jenseitigen Gesang über "den Verbund an Arschlöchern", die er kennt. Um die außerweltlichen Sounds in "End To The Lies" zu intensivieren, arbeitete die Band übrigens mit den ‚Master Musicians of Joujouka‘ zusammen. Diese stammen aus der Kleinstadt Jajouka bei Ksar-el-Kebir im Ahl Srif-Gebirge in den südlichen Rif-Bergen im Norden von Marokko. Es sind sogenannte ‚Sufi Trance Musiker‘, die Rohre, Pfeifen und Schlaginstrumente benutzen, um die komplexen Rhythmen zu erzeugen, für die Jajouka bekannt ist. Die Musiker hatten schon mit Protagonisten der ‚Beat Generation‘ zusammengearbeitet, Rolling Stones-Gründungsmitglied Brian Jones zum Beispiel nahm 1968 ein Album mit ihnen auf, das 1971 erschien: Brian Jones Presents the Pipes of Pan at Joujouka.

Sogar nach diesem Experiment klingt der Song noch klassisch nach Jane-s Addiction. Navarro bemerkt dazu: "Unsere Band stammt aus Los Angeles. Wir kommen von der Straße. Ich denke, dass die Kombination aus Angst, dem Straßen- und Künstler-Element sowie die Liebe zu Sexualität und Sinnlichkeit hier zusammen trifft. Im Prinzip ist es genau diese Mischung, die die Band seit Beginn ausmacht."

Diesmal allerdings verwandeln sie diese stilistischen und akustischen Kennzeichen in eine Kavalkade warmer, psychedelischer Synthesizer und wahre Effekt-Zauberei. Die Musik bezieht sich eher auf die Anfänge des modernen Alternative-Sounds als sich mit klassischen Konventionen aufzuhalten. In den späten Achtzigern verbog die Band die Blaupause für Rockmusik bis zur Verrücktheit. Jetzt aber legen sie den Grundstein für eine komplett neue Phase. "Wir möchten die Leute verzaubern" lächelt Farrell.

Dieser Zauber wirkt sofort bei "Irresistible Force”: Spärliche Sounds fallen in ein kalkuliertes perkussives Chaos, dazu verschlingen sich unheilvolle Keyboards mit einer kreischenden Gitarre. "I-ll Hit You Back" erschlägt den Zuhörer fast mit seiner punkigen Intensität, bevor es sich wieder mit einem schraubenden Riff gen Himmel davonmacht. Dann ist da noch die epische Sechs-Minuten-Ballade "Splash A Little Water On It", die über eine verzerrte Dunkelheit gleitet, bevor sie sich in einer weiteren verträumten Welle von Elektronik verliert. Mittels eines kraftvollen, akustischen Tons wird "Broken People" zu einer herzergreifenden Chronik über Promi-Zusammenbrüche—man kann die Tragik förmlich spüren, wenn es in einer Zeile heißt: "She-s really a good girl from a good family." Nichts ist so, wie man es erwartet, und das ist genau das, was uns wieder zurück zu The Great Escape Artist bringt.

"Die Musik, die ich höre und mag, hat eigentlich nicht mehr viel mit Rock zu tun”, erklärte Navarro dem Rolling Stone. “Es gibt da eine Schönheit in der Einfachheit, die mich richtig gefangen hat. Für mich bedeutet genau das Evolution als Künstler.”

Außerdem entsteht mit der Weiterentwicklung auch ein spürbarer Spaß, wie Perkins bei Spinner hinzufügt: "Irgendwie hat das Ganze auch etwas sehr Inspirierendes, weil sich die Band wieder frisch anfühlt."

‚Frisch‘ ist eigentlich noch geprahlt. Dies ist definitiv ein anderer Level für Jane-s Addiction, sie öffnen gerade die Türen für weitere kuriose Künstler, so wie sie es schon vor fast 30 Jahren gemacht haben. Farrell fasst zusammen: "Ich liebe es einfach, meiner Vergangenheit entfliehen zu können, auch wenn sie toll war. Ich liebe die Zukunft eben noch ein bisschen mehr."

The Great Escape Artist ist nicht einfach nur die Zukunft von Jane-s Addiction. Es ist die Zukunft alternativer Musik.
Are you ready to escape?

geschrieben am: 13.10.2011
Redaktion DD-INside.com


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